Franck und Linz
Die Linzer Gesellschaft war im Jahr 1879 nicht nur die älteste Auslandsgründung von „Heinrich Franck Söhne“, sondern auch Ausgangspunkt für weitere Firmengründungen in Österreich-Ungarn und Rumänien.
In Linz startete die Produktion von Franck in einer nie in Betrieb gegangenen Waggonfabrik an der heutigen Franckstraße. 1880 arbeiteten bereits 181 Beschäftigte für Franck. In Spitzenzeiten waren 600 Personen für das Franck-Unternehmen tätig, das damit zu den größten Industriebetrieben in Linz zählte. 1883 übernahm der jüngste Sohn des Firmengründers, Carl Franck, die Linzer Firma und leitete sie bis 1919. Von Beginn an war die Firmenpolitik durch viele freiwillige Sozialleistungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekennzeichnet, wie ein firmeneigener Kindergarten oder eigene Wohnhäuser.
Zum 25-jährigen Firmenjubiläum im Mai 1904 ernannte die Stadt Linz Carl Franck zum Ehrenbürger. Ein Jahr später beschloss der Linzer Gemeinderat, die Verlängerung der Khevenhüllerstraße – an der die Franck-Fabrik lag – nach Carl Franck zu benennen. Im Jahr 1919 übernahm der Neffe von Carl Franck, Walter Franck, die Führung der Linzer Firma. Er leitete in der Zwischenkriegszeit nicht nur das österreichische Unternehmen, sondern war auch für sämtliche Ostgeschäfte des Franck-Konzerns verantwortlich.
Gemeinsam war den Mitgliedern der Familie Franck, die überzeugte Protestanten waren, ihr Engagement für die evangelische Kirche in Linz und Oberösterreich.
1929 – zum 50-Jahr-Jubiläum der Linzer Firma – beauftragte man den für seine Monumentalbilder aus der Vogelschauperspektive bekannten Maler Ferdinand Weeser-Krell mit der Darstellung der Fabrik. Zu sehen sind die beiden Teile der Fabrik links und rechts der Franckstraße. In der Bildmitte befinden sich das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete repräsentative Verwaltungsgebäude und oberhalb rechts davon die Villa von Carl Franck (heute ORF-Landesstudio). Im rechten Teil des Bildes ist ganz links der Franck-Kindergarten an der Goethestraße zu erkennen.
Das 1907 geplante Franck-Beamtenwohnhaus an der Goethestraße 75 (an der Ecke zur Khevenhüllerstraße) wurde Anfang der 1990er-Jahre abgerissen. In diesem Teil der Stadt entstanden mehrere Wohnbauten für die Franck-Bediensteten.
Linde-Erzeugung in der Linzer Fabrik im Jahr 1957. Die im Zweiten Weltkrieg erfundene und aus verschiedenen Rohstoffen bestehende Kaffeemittelmischung wurde nach 1945 zum Erfolgsprodukt auf dem österreichischen Markt.
Produktion von Doro Kaffee in der Linzer Fabrik im Jahr 1966. Die Firma Franck verfügte bereits über einige Erfahrungen mit Bohnenkaffee, als man sich entschloss, 1959 mit „Doro“ groß in das Bohnenkaffeegeschäft einzusteigen. Trotz großer Anstrengungen gelang es nicht, Doro gegen die übermächtige in- und ausländische Konkurrenz auf Dauer erfolgreich zu positionieren.
Die Fabrik von Franck und Kathreiner lag direkt an den Bahngeleisen und auf beiden Seiten der Franckstraße. Die Aufnahme datiert ca. aus dem Jahr 1969 vor dem Bau des ORF-Landesstudios an Stelle der alten Franck-Villa.