Linz im Nationalsozialismus - Ideologie und Realität

Die Ausstellung des Archivs der Stadt Linz präsentiert mit den Abschnitten „Manipulation und Selektion“, „Patenstadt des Führers“ sowie „Alltag und Krieg“ verschiedene Aspekte der NS-Diktatur in Linz. Ein besonderes Ziel der Ausstellung ist es, den Zusammenhang zwischen Ausgrenzung und Verfolgung bestimmter Einzelpersonen und Gruppen mit den scheinbar positiven Maßnahmen für andere herzustellen. 

Im Anschluss einige Bilder und ein Video von der 2007 veranstalteten Ausstellung. 

Manipulation und Selektion

Die NS-Propaganda zeichnete das Bild einer Gesellschaft, in der die starren politischen und sozialen Schranken überschritten werden konnten. Nach der nationalsozialistischen Logik konnte die ideale „Volksgemeinschaft“ nur mit der totalen Eliminierung von Gruppen, die als „Volksfeinde“ gebrandmarkt wurden, erreicht werden. Die Stadt Linz war ein Spiegelbild dieser von Rassismus und Antisemitismus geprägten Volksgemeinschaft. 

Patenstadt des Führers

Der Einmarsch deutscher Truppen am 12. März 1938 traf in Österreich auf keinen Widerstand. Menschenmassen jubelten den deutschen Soldaten zu. Hitler trat noch am selben Tag seine Triumphfahrt von seiner Geburtsstadt Braunau aus nach Wien an. In Linz sprach er erstmals zu den begeisterten Menschen. Erst hier entschloss er sich angesichts des überschwappenden Jubels und der zurückhaltenden Reaktionen des Auslands, den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich sofort und vollständig zu vollziehen. In seiner Rede vom Rathausbalkon herab betonte er die Verbundenheit mit der Stadt seiner Jugend. Er übernahm die Patenschaft über Linz und versprach Investitionen des Reichs. Von den gigantischen Neubauplänen wurden nur wenige realisiert. Der Verlauf des von Hitler entfesselten Weltkriegs besiegelte schließlich auch das Schicksal der „Führerstadt“ Linz. In 22 Luftangriffen kamen über 1600 Menschen ums Leben, die meisten Gebäude wurden beschädigt oder zerstört.

Alltag und Krieg

Das politische Verständnis und die Herrschaftstechnik der Nationalsozialisten beruhten wesentlich auf Propaganda und Massenmobilisierung. Kundgebungen und Appelle, Massenaufmärsche und Feierstunden zielten darauf ab, die Bedürfnisse nach Identität und sozialer Gemeinschaft zu befriedigen. Eine auf Zeichen und Rituale beruhende Kommunikation zwischen den NS-Führern und dem Volk sollte letzterem die Illusion einer Teilhabe an der Macht vermitteln. Massenveranstaltungen mit Fahnen, Fackeln und vielen Uniformen bildeten ein Gesamterlebnis – heute würde man von „Event“ sprechen –, dem sich nur wenige „Volksgenossen“ zu entziehen vermochten. Doch mit Kriegsbeginn hatten auch jene, die dem Regime aus Begeisterung oder aus erzwungener Loyalität gedient hatten, unter den Folgen nationalsozialistischer Politik zu leiden. 

Video Linz im Nationalsozialismus - Ideologie und Realität

Eine kritische Betrachtung der Zeit des Nationalsozialismus anhand von Original-Filmdokumenten.

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