Aufbau eines internationalen Konzerns

Die 1828 in Württemberg gegründete Firma Franck stieg im Laufe des 19. Jahrhunderts zum international bedeutenden Konzern „Heinrich Franck Söhne“ auf. Hauptprodukt war lange Zeit Kaffeeersatz aus Zichorie. Für die Kaffeeherstellung wurden die Wurzeln gewaschen, „geschnitzelt“ und in Trockenöfen getrocknet. Nach dem Röstvorgang wurden die Zichorien zu Mehl vermahlen. Die Firma Franck war nicht das einzige Unternehmen, das Zichorienkaffee herstellte, man verstand es allerdings, das Zichorienmehl in stets gleichbleibend guter Qualität anzubieten. Zudem wurden höchst innovative Werbemethoden eingesetzt.

Die Firma Franck stellte auch Kaffeeersatz aus Getreide, Malz und Feige her. Da Bohnenkaffee für breitere Bevölkerungsschichten nicht leistbar war, waren Kaffeeersatzmittel sehr gefragt. Vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte Franck einen großen Teil der Konkurrenz aufgekauft oder aus dem Markt gedrängt. Auch die Linzer Firma Adolf Titze, die vor allem Feigenkaffee produzierte, zählte schließlich zum Besitz des Franck-Konzerns. Der jahrzehntelang erbittert geführte Kampf mit der Firma Kathreiner, die den beliebten Kneipp-Malzkaffee herstellte, endete schließlich mit dem Zusammenschluss in einer Schweizer Holding im Jahr 1913.

Die Schullehrtafel über die Zichorie zeigt besonders anschaulich die große Wurzelknolle der Pflanze, deren Verarbeitung die Basis für den Zichorienkaffee darstellte.

Die Firmenteilhaber von „Heinrich Franck Söhne“ um 1880: Wilhelm, Hermann und Gustav Franck (v.l.n.r.). Hermann und Gustav Franck spielten bei der Gründung des Linzer Standorts im Jahr 1879 eine besondere Rolle.

Das Gemälde zeigt die Linzer Franck-Fabrik beiderseits der Franckstraße um 1890. Im Vordergrund sieht man den Anbau bzw. die Ernte von Zichorien. Später entstanden in diesem Bereich ein repräsentatives Verwaltungsgebäude sowie die Villa von Carl Franck.

Die Firma Titze, die seit 1894 in der Linzer Fabrik an der Kaplanhofstraße ihren Feigenkaffee produzierte, gelangte bereits 1910 mit allen Markenrechten an die Firma Franck. Der Feigenkaffee galt im Vergleich zum Zichorienkaffee als das edlere Kaffeeersatzprodukt.

Der Kathreiner Malzkaffee hatte gegenüber den Franck-Produkten große Vorteile: Zum einen überzeugte der mildere Malzkaffee stärker als der bittere Zichorienkaffee, zum anderen konnte auf den Packungen mit dem Porträt und der Unterschrift des populären Pfarrers Kneipp geworben werden.

Im Ersten Weltkrieg machte die Firma Franck mit ihren Produkten viel Geld, indem man auch das Militär in Deutschland und Österreich-Ungarn belieferte.