Umbrüche 1918 1934 1938 1945

Wie kaum ein Jahrhundert zuvor war das 20. Jahrhundert in Europa und in Österreich von großen politischen Umbrüchen gekennzeichnet. Auch wenn die Ereignisse, die diese historischen Umbrüche hervorriefen, vordergründig politisch waren - in ihrem Gefolge kam es auch zu weitreichenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen. Im Bewusstsein der Zeitgenossen wurden die Umbrüche bereits als solche empfunden, da sie plötzlich erfolgten. Vieles kann aber erst die moderne Geschichtsforschung erklären und in größere Zusammenhänge stellen. Doch bis heute sind die tiefen Einschnitte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark im kollektiven Gedächtnis verankert.

Die Ausstellung basiert auf den Büchern "Linz zwischen Demokratie und Diktatur 1918 - 1945 (Linz-Bilder 2)" und "Linz zwischen Wiederaufbau und Neuorientierung 1945 - 1984 (Linz-Bilder 3)". Erhältlich im Buchhandel sowie im Online-Shop der Stadt Linz.

Zur Publikation "Linz zwischen Demokratie und Diktatur 1918 - 1945 (Linz-Bilder 2)"

Zur Publikation "Linz zwischen Wiederaufbau und Neuorientierung 1945 - 1984 (Linz-Bilder 3)"

Im Anschluss einige Bilder und ein Video von der 2007 veranstalteten Ausstellung.

1918 - Erste Republik

Der Zusammenbruch der Donaumonarchie und das Entstehen der Ersten Republik im Jahre 1918 brachten die erste große politische Umwälzung des 20. Jahrhunderts. Auch in Linz lief dieser Umbruch nicht ganz gewaltfrei ab. Ausbrüche revolutionärer Gesinnung und die gravierenden Engpässe in der Lebensmittelversorgung sorgten bis 1921 für Unruhe. 

1934 - "Ständestaat"

In der Ersten Republik führte die Polarisierung zwischen den politischen Lagern zu einer Krise der Demokratie. Verschärft wurde der politische Kampf zwischen bürgerlichem Lager und Sozialdemokratie durch das Vorhandensein von paramilitärischen "Wehrverbänden", der Heimwehr auf der einen und dem Republikanischen Schutzbund auf der anderen Seite. Unter der Regierung Dollfuß erfolgte die schrittweise Abschaffung der Demokratie wie die Ausschaltung des Parlaments ab dem März 1933. Die demokratische Erste Republik endete schließlich im Februar 1934 mit dem in Linz ausgebrochenen Bürgerkrieg.

1938 - NS-Diktatur

Die NS-Machtergreifung im März 1938 erfolgte durch die Unterwanderung des "Ständestaates" mit NS-Parteigängern, durch die Aktionen radikaler österreichischer Nationalsozialisten sowie durch den Einmarsch deutscher Truppen.

Als "Patenstadt des Führers" war Linz bevorzugtes Ziel nationalsozialistischer Stadt- und Wirtschaftsplanung. Der rasche Aufstieg zur Großstadt resultierte aus Eingemeindungen und der Ansiedlung von Industriebetrieben wie den "Hermann-Göring-Werken", die vorrangig der Kriegsrüstung dienten.

Linz war eines der Zentren der Verfolgung und der Zwangsarbeit in der "Ostmark". Im nahen Umkreis der Stadt (Mauthausen, Schloss Hartheim) wurden Orte der Vernichtung von politisch Missliebigen, "rassisch Minderwertigen" und "lebensunwerten" Menschen errichtet. Auch direkt im Stadtgebiet, in der Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart sowie in den drei Nebenlagern des KZ Mauthausen wurde diese Politik der Vernichtung realisiert. Tausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge arbeiteten in den verschiedensten Betrieben sowie für den Luftschutz und die Versorgung der Bevölkerung. 

1945 - Befreiung

Die letzte große Zäsur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Befreiung von der NS-Diktatur, die von außen durch die alliierten Truppen erfolgte. Linz war bis 1955 eine geteilte Stadt. Die Donau bildete die Demarkationslinie zwischen russischer und amerikanischer Besatzungszone. 40.000 Flüchtlinge aus 25 Nationen hielten sich in der Stadt auf. Priorität maß die Stadtregierung unter Bürgermeister Ernst Koref der Besserung der Versorgungslage, der Beseitigung der Kriegsschäden, dem Wiederaufbau der Infrastruktur sowie der Linderung der Wohnungsnot bei.

Video Umbrüche Linz 1918 - 1945

Die politischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts und ihre Auswirkungen auf Linz in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht.

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