"Anschluss" März 1938
Bereits vor dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich hatten die österreichischen Nationalsozialisten in Stadt und Land die Macht übernommen. Die deutschen Truppen, die am 12. März 1938 die Grenze überschritten, trafen in Österreich auf keinen Widerstand. Menschenmassen jubelten den deutschen Soldaten zu. Hitler trat noch am selben Tag seine Triumphfahrt von seiner Geburtsstadt Braunau aus nach Wien an. In Linz sprach er erstmals zu den begeisterten Menschen. Erst hier entschloss er sich angesichts des überschwänglichen Jubels und der zurückhaltenden Reaktionen des Auslands, den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich sofort und vollständig zu vollziehen.
In seiner Rede vom Rathausbalkon herab betonte er die Verbundenheit mit der Stadt seiner Jugend. Er übernahm die Patenschaft über Linz und versprach Investitionen des Reichs. Von den gigantischen Neubauplänen – es war die Verbauung beider Donauufer mit Repräsentationsbauten für Partei und Staat sowie im Stadtzentrum eine monumentale Prachtstraße mit Kulturbauten vorgesehen – wurde fast nichts realisiert. Die Errichtung der „Hermann-Göring-Werke“ und der Stickstoffwerke, für die der Ort St. Peter verschwinden musste, wurden hingegen rasch in Angriff genommen. Der Verlauf des von Hitler entfesselten Weltkriegs besiegelte schließlich auch das Schicksal der „Führerstadt“ Linz. In 22 Luftangriffen kamen über 1.600 Menschen ums Leben, die meisten Gebäude wurden beschädigt oder zerstört.
Einmarsch deutscher Truppen am 12. März 1938.
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