Firma Franck und Linzer Industrie

Die Linzer Wirtschaft war noch in der Zwischenkriegszeit sehr traditionell strukturiert. Vor allem das Kleingewerbe spielte eine große Rolle. Linz verfügte aber auch über eine nicht unbedeutende Industrie, die jedoch durch den Zerfall der alten Monarchie mit veränderten Produktions- und Absatzbedingungen zu kämpfen hatte. Zu den bedeutendsten Industriebetrieben zählten die Kleinmünchner Textilindustrie, aber auch Firmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie wie die Tabakfabrik, die Brau AG oder die Firma Franck.

Die württembergische Firma „Heinrich Franck Söhne“ hatte bereits 1879 Linz als Standort für ihre österreichische Fabrik gewählt. Franck erzeugte Kaffee-Ersatz aus Zichorie und Getreide. Die hergestellten Produkte wurden nicht nur anstatt des teuren Bohnenkaffees getrunken, sondern auch als bevorzugtes nicht-alkoholisches Getränk für den ganzen Tag. Der „Franck-Kaffee“ war ein Markenartikel ersten Ranges, den jeder kannte.

In der Zwischenkriegszeit arbeiteten rund 300 Beschäftigte in der Fabrik. Außergewöhnlich waren die freiwilligen Sozialleistungen der Firma wie Krankengeld, Pensionskasse, Kinderbeihilfen, günstige Firmenwohnungen und ein Betriebskindergarten. Die Unternehmerfamilie Franck brachte es – auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten – zu großem Reichtum. Die evangelischen Francks unterstützten die evangelische Kirche und deren Einrichtungen, stifteten aber auch hohe Summen zum Wohle der Allgemeinheit. So gehen Teile der Grünanlagen auf dem Freinberg sowie das Haus der Musikvereinsschule, aus der sich die Bruckneruniversität entwickelte, auf Spenden der Francks zurück.

Heute erinnern noch die Franckstraße und das Franckviertel an die Firma Franck, die beinahe 100 Jahre als einer der wichtigsten Wirtschaftsbetriebe in Linz Bestand hatte.

Die Linzer Franck-Fabrik im Jahr 1929.

Die Linzer Franck-Fabrik im Jahr 1929

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