Dametz - Dinghofer - Schlegel
Josef Dametz, Josef Schlegel und Franz Dinghofer zählten zu den führenden Repräsentanten der politischen Lager von Linz und Oberösterreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Der Sozialdemokrat Josef Dametz (1868–1927) zog 1905 in den Linzer Gemeinderat ein und wurde 1914 Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei in Oberösterreich. Im Juni 1919 wurde er zum ersten demokratisch gewählten Bürgermeister der Stadt Linz gewählt – ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1927 bekleidete. Dametz, der zum gemäßigten Flügel der oberösterreichischen Sozialdemokratie zählte, gelang trotz schwieriger Rahmenbedingungen und einer angespannten Finanzlage die Modernisierung der städtischen Infrastruktur und Verwaltung. In seine Amtszeit fielen wichtige sozialpolitische, infrastrukturelle oder bildungspolitische Entscheidungen. So wurde etwa die Volksküche als städtische Fürsorgeeinrichtung geschaffen, das Parkbad errichtet, das Allgemeine Krankenhaus ausgebaut sowie ein Wohnbau- und Schulbauprogramm initiiert. Erhöht wurden auch die finanziellen Mittel für die Einrichtung von Mutterberatungsstellen und Kindergärten.
Josef Schlegel (1869–1955) war ein Politiker der Christlichsozialen Partei und ab 1903 Abgeordneter zum oberösterreichischen Landtag. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Finanzreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter der oberösterreichischen Landesregierung, von 1927 bis 1934 Landeshauptmann. Schlegel zählte zum demokratisch gesinnten Flügel innerhalb der Christlichsozialen Partei, war Befürworter eines Ausgleichs mit der Sozialdemokratie und stand dem Aufstieg der faschistischen Heimwehr unter Ernst Rüdiger Starhemberg äußerst kritisch gegenüber. Nach den Ereignissen des österreichischen Bürgerkriegs im Februar 1934 wurde Schlegel von Starhemberg und Bundeskanzler Engelbert Dollfuß am 17. Februar 1934 zum Rücktritt gezwungen. Danach zog sich Schlegel ins Privatleben zurück, ehe er nach dem Zweiten Weltkrieg zum Präsidenten des österreichischen Rechnungshofes bestellt wurde.
Der Jurist Franz Dinghofer (1873–1956) war der führende deutschnationale Politiker in Linz zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Von 1907 bis 1918 amtierte er als Bürgermeister von Linz und zeichnete hier etwa für die Eingemeindung von St. Peter und der Vorbereitung jener von Urfahr verantwortlich. Dinghofer betrieb eine rege Infrastrukturpolitik, die sich etwa im Ausbau des Verkehrsnetzes der Stadt, in der Kommunalisierung des Gaswerkes sowie in mehreren Schulbauten niederschlagen sollte. Auch in der Bundespolitik war Dinghofer aktiv: 1911 bis 1918 saß er als Abgeordneter im Reichsrat, 1918 stand er der Provisorischen Nationalversammlung Österreichs als Präsident vor. In dieser Funktion verkündete er am 12. November 1918 von der Balustrade des Parlamentsgebäudes in Wien aus der Volksmenge: „Deutschösterreich ist eine Republik.“ 1920 zum Klubobmann der Großdeutschen Volkspartei gewählt, wurde er 1926/27 Vizekanzler und 1927/28 Justizminister. 1928 bis 1938 fungierte er als Präsident des Obersten Gerichtshofes.
Josef Dametz war von 1919 bis 1927 Bürgermeister von Linz.
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