Stele Gerstnerstraße
ERINNERUNGSZEICHEN FÜR NS-OPFER
Standort: Gerstnerstraße 13
Stadtteil: Urfahr
Datierung: 2022
Die Erinnerungszeichen sind permanente, von der Stadt Linz errichtete Stelen, die ein personalisiertes Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus im Stadtraum ermöglichen – insbesondere als Erinnerung an verfolgte und ermordete Linzer Jüdinnen und Juden. Jede Stele ist aus Messing gefertigt. Darauf sind Name und Geburtsjahr der Opfer des Nationalsozialismus sowie Angaben zur Deportation, Ermordung oder Flucht graviert. Der Aufstellungsort befindet sich freistehend in der Nähe von jenen Straßenzügen, wo diese Personen ihre letzte, frei gewählte Wohnadresse in Linz hatten.
Direkt neben den Namen sind an der Stele mechanische Türklingeln angebracht, die, wenn man sie drückt, einen leisen Klingelton erzeugen. Der oberösterreichische Künstler Andreas Strauss stellt die Klingel als mehrdeutige Metapher des Erinnerns ins Zentrum seiner Gestaltung, die sowohl Assoziationen des Daheim- und Zuhause-Seins hervorruft als auch den Moment des gewaltsamen Abholens beschreibt. Der Akt des „Anläutens“ stellt einen emotionalen Kontakt zu den Vertriebenen und Ermordeten her und lässt die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart schwinden.
Verena Wagner recherchierte im Auftrag der Stadt Linz die Daten der jüdischen Flucht- und Holocaustopfer von Linz. In weiterer Folge verfasst sie sukzessive die Kurzbiographien dieser Personen.
Personen auf der Stele
Blütenstraße 24
- Adolf Mostny
Jg. 1853, in den Selbstmord getrieben am 28.06.1938 in Linz
Gerstnerstraße 16
- Emil Buchwald
Jg. 1894, deportiert nach Theresienstadt 1942, ermordet 1943 in Auschwitz
- Josefine Buchwald
geb. Guttmann, Jg. 1899, deportiert 1942 nach Theresienstadt, ermordet 1943 in Auschwitz
- Elisabeth Guttmann
geb. Wodicka, Jg. 1877, deportiert und ermordet 1942 in Izbica
- Rudolf Guttmann
Jg. 1906, Flucht 1938 in die USA
Jahnstraße 10
- Bertha Albrecht
geb. Kauder, Jg. 1869, deportiert 1942 nach Theresienstadt, ermordet am 09.08.1942
- Leo Albrecht
Jg. 1871, deportiert 1942 nach Theresienstadt, ermordet am 11.02.1943
Sonnensteinstraße 7
- Marie Gans
geb. Fischer, Jg. 1868, deportiert 1942 nach Theresienstadt, ermordet am 16.10.1942
- Margarete Walmisberg
geb. Gans, Jg. 1892, deportiert 1942 nach Minsk, ermordet am 15.06.1942
Nähere Informationen auf www.linzerinnert.