Adolf Mostny

Adolf Mostny (Mostni) kam 1853 als Aaron Mostny und Sohn des Markus und der Esther Theresia Mostny, geborene Bunzel, in Kalladey (Koloděje nad Lužnicí, ČR) zur Welt. Sein Vater handelte mit Federn, Hasenbalgen und Hasenhaaren. Er dürfte wie viele seiner Glaubensgenossen unter der Woche seine Ware als Hausierer auch in Oberösterreich vertrieben haben. Adolf Mostnys Mutter Theresia war eine Tochter des Prager Handelsmannes Josef Bunzel und der Sara, geborene Bloch. Er hatte viele Geschwister und eine Halbschwester: Juditha, Leopold, Ignatz, Samuel, Julia, Joachim Tobias und Heinrich. Er dürfte vorerst in Kalladey aufgewachsen sein.

In der ersten Hälfte der 1880er‑Jahre heiratete Adolf Mostny die 1864 in Kolloredow (Coloredov, ČR) bei Mistek (Frýdek-Místek, ČR) geborene Sophie (Sofie) Samueli. 1886, zur Zeit der Geburt seines Sohnes Maximilian Friedrich, wohnte das Ehepaar in Bludenz. Als Achtjähriger wurde Maximilian Mostny in Bendern, Fürstentum Liechtenstein, getauft. Adolf Mostny arbeitete in Bludenz als En Gros-Händler mit Spiritus, Essig, Branntweinen sowie Likör. Er war Mitglied des Roten Kreuzes und des Bludenzer Jasser-Vereins.

1896 übersiedelte die Familie nach Linz und übernahm den Betrieb von Israel Veit und Helene Fürth, einer Erzeugung und eines Kleinverschleißes von destillierten alkoholischen Getränken sowie Essig. Dazu kaufte Adolf Mostny 1898 auch das Haus Hauptstraße 36 in Urfahr, in der die Fabrik untergebracht war. 1908 veräußerte er die Firma samt Gebäuden seinem Bruder Tobias Mostny. Die Familie Adolf Mostny übersiedelte an die Goethestraße 16. Für drei Jahre war sie Besitzerin des Hauses Rudolfstraße 51. Sohn Maximilian studierte Jus und machte Karriere bei den Staatsbahnen in Linz. Er heiratete die Katholikin Maria Friederike Preisch und hatte einen Sohn mit Namen Heinrich. Dr. Maximilian Mostny starb bereits 1925, erst 40‑jährig. Ein Jahr später verlor Adolf Mostny seine Frau. Zuvor war das Ehepaar aus dem Judentum ausgetreten, Sophie Mostny hatte sich katholisch taufen lassen. Zuletzt arbeitete der konfessionslos gebliebene Witwer als Kassier und wohnte in Urfahr an der Blütenstraße 24. Mit dem „Anschluss“ Österreichs an Deutschland im März 1938 war Adolf Mostny von einem Tag auf den andern den brutalen Übergriffen der Nationalsozialisten ausgeliefert. Ende Juni 1938 beging der 85‑Jährige in seiner Wohnung Selbstmord.

(Autorin: Verena Wagner)

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