Rudolf Guttmann
Rudolf Goodman kam 1906 als Rudolf Guttmann und zweites Kind des Adolf und der Elisabeth Guttmann, geborene Wodička, in Urfahr zur Welt. Er verlor bereits mit sechs Jahren seinen Vater, der 44‑jährig starb. Das Kind erhielt danach den Linzer Warenhausbesitzer Adolf Hartmann, einen Schwager seiner Großmutter, zum Vormund. Nach der Volksschule besuchte er die Realschule und Handelsschule in Linz.
Innerhalb der jüdischen Gemeinde betätigte sich Rudolf Goodman ab den Wahlen 1935 als Mitglied im Vorstand. Er beteiligte sich am kultusgemeindeinternen Theaterspiel, betrieb Sport in der Tennissektion des ITUS (Jüdischer Turn- und Sportverein) und engagierte sich ab 1937 im Beerdigungsverein.
1931 meldete er – wohnhaft an der Hauptstraße 39 – sein Handelsgewerbe an der Hauptstraße 28 an. Ab 1936 führte er als Gesellschafter, gemeinsam mit seiner Mutter (und zu 50 Prozent Inhaber), die Spirituosenerzeugung „Adolf Guttmann’s Witwe“ wieder an der Hauptstraße 39.
1931 erwarb er gemeinsam mit seiner Schwester Josefine Buchwald das Haus Gerstnerstraße 16, in das er und seine Mutter einzogen.
Zur Zeit des Anschlusses, im März 1938, zählte Rudolf Goodman zu den ersten, die man gefangen nahm. Er und viele seiner Glaubensgenossen wurden im Gefängnis vom Fotografen Weidinger aufgenommen. Diese Fotos stellte man anschließend mittels Plakate öffentlich zur Schau, um in der Bevölkerung den Hass gegen Jüdinnen und Juden zu schüren. Darüber hinaus verunglimpfte man seinen Betrieb im „Österreichischen Beobachter“ (ein verhetzendes nationalsozialistisches Parteiorgan) aufs Gröbste.
In dieser Phase der Verfolgung, im Juli 1938, heiratete Rudolf Goodman Lily Sand. Er war gezwungen, seine Haushälfte zu veräußern, und es gelang ihm noch 1938 – vorerst jedoch allein –, sich in die USA retten.
1940 konnte er, bereits in Kalifornien lebend, seine Frau Lily wiedersehen. Das Paar änderte nun seinen Namen auf Goodman. In den folgenden Jahren kamen zwei Töchter, Susan und Diane, zur Welt. Die Familie lebte in enger Nachbarschaft mit ihren Verwandten, Melitta und Gustav Gans.
Beruflich handelte Rudolf Goodman in den USA mit religiösen Artikeln, die er aus Europa importierte. Er starb 1974 und liegt auf dem Mount Sinai Cemetery in Burbank begraben.
(Autorin: Verena Wagner)