Elisabeth Guttmann

Elisabeth (Elise) Guttmann kam 1877 als Elisabeth Wodička und Tochter des Fleischers Ignaz Wodička und der aus Kalladey (Koloděje nad Lužnicí, ČR) stammenden Elisabeth, geborene Stampf, in Wesselička, Bezirk Mühlhausen (Veselíčko u Milevska, ČR), zur Welt. Da sie denselben Vornamen wie ihre Mutter erhielt, liegt es nahe, dass diese bei der Geburt verstorben war. Ihren eigenen Angaben nach zog Elisabeth Guttmann 1882 nach Linz. Für das Jahr 1885 ist sie als achtjähriges Schulkind bei ihren Verwandten, den Schnittwarenhändlern Karl und Betti (Barbara) Weil, geborene Stampf, in Urfahr wohnend ausgewiesen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts heiratete sie den 1868 in Chýnov, Bezirk Tabor, geborenen Adolf Abraham Guttmann. Elisabeth Guttmann fand auch weiterhin mit ihrem Mann in Urfahr bei ihrer Tante Betti Weil Unterkunft. Als Besitzer des Hauses Hauptstraße 39 stellte das Ehepaar Weil den beiden Räumlichkeiten zum Handel und für die Erzeugung von Branntwein, Likör und Essig zur Verfügung.

1899 kam das erste Kind des Ehepaares Guttmann, Josefine, zur Welt und im März 1906 das zweite mit Namen Rudolf. Wenige Wochen später starb Betti Weil, Elisabeth Guttmann übernahm deren Weiß- und Wirkwarenhandel. Weitere Todesfälle in der Familie folgten: 1912 Adolf Guttmann mit nur 44 Jahren und ein Jahr später Karl Weil. Dies brachte berufliche Veränderungen mit sich. Die früh zur Witwe gewordene Elisabeth Guttmann verkleinerte den Betrieb ihres Mannes und verkaufte sowohl Ware als auch Geschäftseinrichtung ab, führte aber ihre Gemischtwarenhandlung sowie den Verkauf von Branntweinen und Himbeersaft am Standort Hauptstraße 39 fort. 1936 leitete bereits ihr Sohn Rudolf den Betrieb, beide als Gesellschafter und Inhaber. Zu dieser Zeit lebte sie im Haus ihrer Kinder an der Gerstnerstraße 16.

Bereits am 17. März 1938, nach dem Einmarsch der deutschen Truppen, mussten sich Elisabeth und Rudolf Guttmann mit einem kommissarischen Leiter ihres Geschäftes einverstanden erklären. In dem verpflichtenden Vermögensverzeichnis gab die Handelsfrau als Besitz die „Spirituosenerzeugung Adolf Guttmann’s Witwe“ an. Im Herbst 1938 nach Wien abgeschoben, lebte sie mit Verwandten – unter anderem ihrer Halbschwester Julie Hartmann – an der Rotensterngasse 6 im 2. Wiener Gemeindebezirk. Am 15. Mai 1942 deportierte man Elisabeth Guttmann gemeinsam mit 1005 Jüdinnen und Juden von dort nach Izbica. Wenig später wurde sie – wahrscheinlich in Sobibor – ermordet.

(Autorin: Verena Wagner)

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