Historischer Kurzabriss

Linz ist wesentlich reicher an Bau- und Kunstdenkmälern, als man es einer „Industriestadt“ zutrauen würde. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts zeigten Adel, Bürgertum und Kirche durch ihre Bauten nach außen Einfluss und Repräsentation. Ihre Bauten gelten noch heute als Gesamtkunstwerke, die Architektur und Bildhauerkunst vereinen. Davon hat beginnend in der Spätgotik Linz in seinem Zentrum eine Fülle aufzuweisen, wobei das Barock alle älteren Bauten überformt hat. Klassizismus, Neoklassizismus und Jugendstil sind ebenfalls stark vertreten.

Die Epoche der neuen Sachlichkeit in der Zwischenkriegszeit überrascht mit einer Reihe hervorragender öffentlicher Bauten wie Schulen und Bäder, sowie bemerkenswerter Wohnhäuser, wie sie in anderen österreichischen Landeshauptstädten selten anzutreffen sind.
Die Rolle von Linz in der NS-Zeit schlägt sich ebenfalls im Stadtbild nieder (Nibelungenbrücke mit Brückenkopfbauten und Wohnsiedlungen), wenn auch nur ein Bruchteil der Planungen verwirklicht worden ist.

Die Nachkriegszeit nahm auf ästhetische Ansprüche wenig Rücksicht, hatte sie doch auf schnellstem Wege die Kriegsschäden zu beheben und Versäumtes nachzuholen (Schulen, Kindergärten, Wohnungen). Um diesen Mangel zu kompensieren wurde die Aktion „Kunst am Bau“ gestartet, die – getrennt von der Architektur - Kunstwerke aller Art (Skulpturen, Wandbilder, Brunnen etc.) für die Neubauten finanzierte.

Städtebauliche Qualität mit internationalem Anspruch kehrte erst Ende der achtziger Jahre mit der Einrichtung des Gestaltungsbeirates wieder zurück. Ge- und Bedenktafeln an den Häusern kamen erst im 20. Jahrhundert auf und erinnern an Persönlichkeiten von Linz. Geistesgrößen wie Johannes Kepler, Anton Bruckner, Adalbert Stifter und Franz Stelzhamer finden sich lebensgroß auf öffentlichen Plätzen, Denkmäler von Kriegshelden fehlen gänzlich.