Selektive Wahrnehmung der NS-Vergangenheit 1955 – 1985

Eröffnung der neuen Synagoge in Linz, 2. April 1968

Der Gemeinderat beschloss in den Fünfzigerjahren, von allen drei NS-Oberbürgermeistern Porträts für die Bürgermeistergalerie anfertigen zu lassen – diese wurden allerdings nie aufgehängt. 1973 erfolgte eine Straßenbenennung nach dem letzten NS-Oberbürgermeister von Linz, Franz Langoth (1986 Rückbenennung). Den insgesamt drei Gedenkstätten für die unmittelbaren Opfer der NS-Herrschaft, die zwischen 1955 und 1985 errichtet wurden, stehen 14 Kriegerdenkmäler, zwei für zivile Kriegsopfer und vier Vertriebenendenkmäler in derselben Periode gegenüber

Allerdings setzte die Stadt Linz bereits Mitte der Sechzigerjahre mit der finanziellen Beteiligung an der Wiedererrichtung der 1938 zerstörten Synagoge ein deutliches Zeichen der Erinnerung für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Im Gemeinderat erinnerte Bürgermeister Edmund Aigner 1968 erstmals mit offenen Worten an den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich.

Zum Inhaltsverzeichnis "Nationalsozialismus - Auseinandersetzung in Linz"