Weder Schmelztiegel noch Mosaik. Linz als regionales Zentrum - eine Gesamteinschätzung
Kapitel 7

Ein direkter Vergleich der lokalen Entwicklung in Linz mit jener in anderen Städten zeigt: Linz wurde in hohem Ausmaß durch regionale Zuwanderung geprägt, Linz war somit dem Typus nach ein "regionales Zentrum", kein "Melting-Pot" (Schmelztiegel) wie etwa Wien und auch kein "Mosaik" wie etwa die Stadt Czernowitz zu Zeiten der Habsburgermonarchie.

Der spezifischen Bevölkerungszusammensetzung und dem Migrationsmuster des "regionalen Zentrums" entsprach eine charakteristische Ausprägung in Fragen der ethnischen und kulturellen Identität.

Die These, nach der die Form des "regionalen Zentrums" am Beispiel Linz in Zusammenhang mit der Ausprägung eines spezifischen Mentalitätsmusters mit Mainstreamcharakter steht, wird in erster Linie anhand des öffentlichen Diskurses, aber auch anhand weiterer Indikatoren diskutiert.

Als Bezeichnung kann man die Termini "provinzieller Patriotismus", "provinzieller Nationalismus" oder "regionaler Nationalismus" verwenden. Das Abgrenzungsmuster des "provinziellen Patriotismus" ist bis in die 1960er Jahre hinein in diversen Variationen zu beobachten, unterbrochen nur von der NS-Zeit, als eine staatlich verordnete Rassenhierarchie dominierte. Von einem offeneren und liberaleren Muster wurde der "provinzielle Patriotismus" langsam ab den späten 1960er Jahren abgelöst.

Ein Gruppenfoto der Volksmusikkapelle 'Linzer Buam'

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