Ignaz Roubitschek

Ignaz (Ignatz) Roubitschek kam 1868 in Ober Cerekwe (Horni Cerekev, ČR), Bezirk Pilgram (Pelhřimov, ČR) als Sohn des Isak Roubitschek (Roubiček), Handelsmann in Ober Cerekwe, und der Sara (Salie), Tochter des Hermann Epstein aus Puklitz (Puklice, ČR), Bezirk Iglau (Jihlava, ČR) zur Welt. Sein Vater war Schnittwarenhändler, starb aber noch vor der Geburt des Kindes im Oktober 1867.

Um das Jahr 1893 siedelte sich Ignaz Roubitschek in Steyr an. 1899 wählte man den Handelsangestellten in den Überwachungsausschuss der Bezirkskrankenkasse Steyr. Im selben Jahr heiratete er in Linz die 1875 in Enns geborene Schneiderin Berta (Bertha) Ornstein. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Ignaz Roubitschek betrieb „in der Enge“ (Enge Gasse) ein Kleidergeschäft, das 1910 als Warenhaus den Namen „Zur Kleiderfabrik“ trug. Bereits in Steyr heimatzuständig zog die Familie im Februar 1917 nach Urfahr, in den eigenen Besitz, das Haus Kaarstraße 27. Ignaz Roubitschek hatte ab 1921 auf diesem Standort einen Gewerbeschein für Waren ohne Beschränkung.

Innerhalb der Linzer Kultusgemeinde betätigte er sich im Beerdigungsverein, der Chewra Kadischa. Er war einer der Befürworter des bis heute auf dem jüdischen Friedhof bestehenden Kriegerdenkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Beruflich ist er vielerorts als Reisender angegeben. 1937 kam es zum Verkauf des Hauses Kaarstraße 27. Bereits 1935 hatte das Ehepaar Roubitschek beruflich seinen Standort an die Baumbachstraße 2 verlegt, wo es 1937 auch wohnhaft wurde.

Ignaz Roubitschek musste wenige Monate nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich, im März 1938, seinen Gewerbeschein zurücklegen. Auf dem Auswanderungsfragebogen der Fürsorge-Zentrale der Kultusgemeinde Wien gab er an, Kenntnisse der tschechischen Sprache zu besitzen. Ignaz Roubitschek wollte zusammen mit seiner Ehefrau fliehen, die mit ihrem Beruf als Schneiderin wohl bessere Chancen auf ein Einkommen in einem Exilland gehabt hätte als er. Doch es kam anders. Bald wurden er und seine Frau nach Wien abgeschoben und im Oktober 1941 nach Litzmannstadt verbracht. Ignaz Roubitschek überlebte die Shoah nicht.

(Autorin: Verena Wagner)

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