Herta Hoffmann
Herta Hoffman kam 1915 als Herta Pisk und Tochter des Alfred Pisk und der Hilda, geborene Engelmann, in Brünn (Brno, ČR) zur Welt. Sie hatte einen älteren Bruder, Heinz, eine ältere Schwester, die 1913 in Lundenburg (Břeclav, ČR) geborene Edith, sowie einen jüngeren, 1916 in Brünn zur Welt gekommenen Bruder, Erich. Ihr Vater war beruflich als Maschineningenieur der Staatsbahnen tätig und ihre Mutter als Miedermacherin. Die mütterlichen Vorfahren hatten sich schon früh in Linz niedergelassen und betrieben hier eine Miedererzeugung. Herta Hoffman wuchs in Wien auf und besuchte die Frauengewerbeschule. Ab 1936 lebte Familie Pisk dauerhaft in Linz. Herta Hoffman erlernte die Schneiderei und Miedererzeugung. Sie arbeitete wie ihre Schwester Edith in dem Miedergeschäft ihrer Mutter Hilda Pisk am Linzer Hauptplatz.
Mit Herta Hoffman und ihrer Schwester hing bereits, in der weiblichen Linie der Familie, die dritte Generation dem Zionismus an. Edith Pisk war im „Blau-Weiß“-Bund in leitenden Funktionen tätig, bald folgte ihr darin Herta Hoffman nach. Chaia Grenadier erinnerte sich an sie als eine „dominante Führerin von Mädchengruppen“.
Die diffamierenden Maßnahmen des NS-Regimes gegen Jüdinnen und Juden ab März 1938 trafen die gesamte Familie. Wenige Tage nach der Pogromnacht heiratete Herta Hoffman den Linzer Versicherungsbeamten Bruno Hoffman. Im Jänner 1939 meldete sich das Ehepaar nach Wien ab. Es konnte erst nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, Mitte September 1939, eine Flucht in die USA antreten.
Von nun an lebten sie in Rhode Island und änderten ihren Namen von Hoffmann auf Hoffman. Bis 1954 führte Herta Hoffman in der Innenstadt von Providence ein Geschäft für Säuglings- und Kinderartikel. Darüber hinaus engagierte sie sich ehrenamtlich in verschiedenen Hilfsorganisationen in Rhode Island, unter anderem dem Selbsthilfeprogramm für Emigranten, koscheres Essen auf Rädern, arbeitete mit der Organisation HIAS (Hebrew Immigrant Aid Society) zusammen und war im Tempel Emanu-El aktiv. Herta Hoffman erhielt für ihr außergewöhnliches soziales Engagement viele Ehrungen und Auszeichnungen. Nach dem Krieg musste sie erfahren, dass ihre Mutter und ihr Vater in der Shoah umgekommen waren. Herta Hoffman wurde 1988 Witwe und starb 2005 in Rhode Island.
(Autorin: Verena Wagner)