Bruno Hoffmann

Bruno Hoffman kam 1900 als Sohn des Kaufmannes Martin Hoffmann und dessen Frau Sabine, geborene Offenstadt, in Linz zur Welt. Nach der Volksschule wechselte er in das Gymnasium an der Spittelwiese. Dort maturierte er 1918 in Form einer „Kriegsreifeprüfung“ mit Auszeichnung. Danach studierte Bruno Hoffman in Wien Welthandel. Im Oktober 1921 schloss er das Studium ab. Im Anschluss daran war er zwei Jahre in Hamburg und schließlich bis 1926 in Wiener Exportfirmen beschäftigt. Ab 1926 arbeitete er als Sekretär für dieselbe Versicherung wie sein Vater, „Victoria zu Berlin“ in Linz. Nach dessen Tod, 1931, folgte er ihm im Amt eines Filialleiters nach.

Darüber hinaus engagierte sich Bruno Hoffman innerhalb der Kultusgemeinde in vielerlei Hinsicht. Große Ausdauer bewies er im jüdischen Sportverein ITUS. Als gewähltes Mitglied des Vereinsausschusses mit Schwerpunkt in der Tennissektion blieb er dieser Arbeit bis März 1938 treu. Jedes Jahr nahm er alle Anmeldungen zur Mitgliedschaft und Platzreservierungen entgegen. 1930 trug er tatkräftig zur Modernisierung des Tennisplatzes bei. Vor allem versuchte man Jugendlichen und interessierten, finanziell Schwächeren den Sport zu ermöglichen. Bruno Hoffman war auch Mitglied des Kultusgemeindevorstandes. Anfänglich in der Ersatzliste rückte er 1934 in den Vorstand auf. Man berief ihn unter anderem in die Steuerschätzungskommission und den Verwaltungsausschuss. Spätestens 1937 avancierte er zum Vizepräsidenten. Als im Herbst desselben Jahres der frühere langjährige Präsident der Kultusgemeinde, Benedikt Schwager, starb, versammelte sich der Vorstand nach dem Begräbnis zu einer Trauersitzung. Vizepräsident Bruno Hoffman hielt dem Toten einen „tiefempfundenen Nachruf“.

Zu dieser Zeit lebte er, gemeinsam mit seiner Mutter, in einer Wohnung an der Landstraße 38. Nach März 1938 war auch Bruno Hoffman dem Raubzug der Nationalsozialisten ausgesetzt. Als erstes fiel diesem – bereits am 13. März 1938 – sein Auto, eine Steyr 200 Limousine, zum Opfer. Sein Dienstverhältnis mit der Versicherung „Victoria zu Berlin“ wurde ebenso schnell gekündigt.

Wenige Tage nach dem Novemberpogrom heiratete Bruno Hoffman die in Linz lebende Herta Pisk. Er plante mit seiner Frau eine Flucht in die USA. Im Dezember 1938 übersiedelten beide nach Wien. Erst Mitte September 1939 konnte er mit seiner Frau den Weg in die USA antreten. Das Ehepaar lebte schließlich in Rhode Island. Bruno Hoffman, er änderte seinen Namen von Hoffmann auf Hoffman, starb dort 1988. Er verlor seine Mutter Sabine Hoffmann in der Shoah.

(Autorin: Verena Wagner)

Zur Stele in der Denkmaldatenbank

Übersicht der Biographien