Katharina Günsberger

Katharina (Käthe) Günsberger kam 1899 als Katharina Hirschler und Tochter des Innenarchitekten Moritz Hirschler sowie dessen Ehefrau Wilhelmine (Vilma), geborene Bernstein, in Berlin Wilmersdorf zur Welt. Ihr Vater war künstlerischer Leiter des renommierten Antiquitäten- und Möbelhauses Flatow & Priemer in Berlin. Katharina Günsberger war ausgebildete Miedererzeugerin.

Im Oktober 1918 verlobte sie sich mit dem Wiener Arthur Günsberger. Auch er hatte seine Ausbildung in der Anfertigung von Mieder erhalten und betätigte sich als Mitarbeiter im Familienbetrieb. Im März 1919 heiratete das Paar, Katharina Günsberger wurde durch ihre Ehe in Wien heimatberechtigt. Im Dezember 1919 kam ihr erstes Kind zur Welt, Tochter Edith, im August 1921 Sohn Edgar.

Ab Dezember 1936 war Katharina Günsberger in Linz gemeldet. Sie war hier zum einen im Haushalt tätig. Zum anderen reiste sie beruflich, beispielsweise nach Salzburg, um das besondere Miederpatent der Firma Arthur Günsberger vorzustellen. Ihre kostenlose Beratung hatte zum Ziel, interessierten Frauen die formgebende Wirkung des Mieders zu zeigen. Katharina Günsberger lebte mit ihrer Familie anfangs an der Landstraße 57, danach verlegten sie ihren Standort an die Landstraße 32. Ihr Bruder Carl Hirschler war bereits in den USA und hatte sich als Charles Henders in New Jersey niedergelassen. Dennoch konnte ein großer Teil der Familie den Zugriffen der Nationalsozialisten ab März 1938 nicht entkommen bzw. eine Fluchtmöglichkeit ergreifen.

Nach dem „Anschluss“ an das nationalsozialistische Deutschland im März 1938 kehrte das Ehepaar Günsberger wieder nach Wien zurück. Katharina Günsberger wollte mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn gemeinsam fliehen. Letztendlich überlebte aber nur Edgar Günsberger. Katharina Günsberger wurde mit ihrem Mann und ihrer Tochter Edith 1941 innerhalb eines Transportes mit 1049 Jüdinnen und Juden von Wien nach Opole Lubelskie (Polen) deportiert. Niemand der drei überlebte die Shoah. Auch Katharina Günsbergers Eltern wurden Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Moritz Hirschler misshandelte man in der Pogromnacht schwer, er starb 1940, seine Frau 1942, vermutlich infolge eines Suizids.

(Autorin: Verena Wagner)

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