Arthur Günsberger

Arthur Günsberger kam 1888 in Wien als Sohn des Heinrich Günsberger und der Regine, geborene Hess, zur Welt. Sein Vater betrieb dort bereits seit 1874 eine gut florierende Miedererzeugung. In Wien besuchte Arthur Günsberger die Real- und danach die Handelsschule. Im Anschluss daran erlernte er das Miedermacherhandwerk und legte in diesem Fach die Meisterprüfung ab. 1899 erfolgte die Übergabe der väterlichen Miedererzeugung an seinen Bruder Sigmund. Arthur Günsberger betätigte sich im familiären Betrieb eine Zeit lang als Mitarbeiter, bis er schließlich 1918 auch als Gesellschafter eintrat.

1919 heiratete er die aus Berlin stammende Tochter eines Innenarchitekten, Katharina Hirschler. Auch sie war im Miedermachergewerbe ausgebildet. In den Jahren 1919 und 1921 kamen seine beiden Kinder zur Welt. 1928 trennte sich Arthur Günsberger beruflich von seinem Bruder und arbeitete als selbstständiger Kaufmann und Erzeuger in Wien weiter. Er bewarb seine Produkte als Erfinder des Patentes „Transforma“. Bei der Erzeugung der Corsette legte das Ehepaar Günsberger nicht nur auf ihre formende Wirkung, sondern auch auf besondere Farbgebung und Stoffauswahl wert. 1933 eröffnete Arthur Günsberger eine Filiale in Linz und wechselte dazu 1936 auch seinen Wohnsitz nach Linz. Der Standort seiner Werkstätte befand sich anfangs an der Landstraße 57, später an der Nr. 32.

Doch schon bald wurde seinem Gewerbe durch den Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich ein Ende gesetzt. Bereits im April 1938 soll er seine Zweigniederlassung in Linz geschlossen haben und in den 4. Wiener Gemeindebezirk übersiedelt sein. Im Fragebogen der Auswanderungsabteilung der Kultusgemeinde Wien ist zu lesen, dass Arthur Günsberger Erfahrung in englischen Exportfirmen im Orient hatte und mehrere Sprachen beherrschte. Er erwog deshalb eine Flucht in Länder wie Ägypten, Zypern und Palästina.

Bis Jänner 1939 hielt er mehreren Aufforderungen stand, seinen Gewerbeschein in Linz zurückzulegen. Arthur Günsberger und seiner Frau sowie seiner Tochter gelang keine Flucht mehr vor den Nationalsozialisten. Sie wurden gemeinsam 1941 nach Opole Lubelskie (Polen) deportiert und kamen dort um.

(Autorin: Verena Wagner)

Zur Stele in der Denkmaldatenbank

Übersicht der Biographien