Berta Roubitschek

Berta (Bertha) Roubitschek kam 1875 als Berta Ornstein und Tochter des Johann und der Betti (Barbara) Ornstein, geborene Schuster, in Enns zur Welt. Die Familie väterlicherseits stammte aus Holitsch in Ungarn (Holíč, Slowakei). Die mütterliche Seite kam aus Kalladey (Koloděje nad Lužicní, ČR). Berta Roubitscheks Eltern heirateten 1869 im Linzer Bethaus an der Marienstraße. Ihr Vater Johann Ornstein betrieb in Enns einen Manufakturwaren- und Möbelhandel sowie einen Tabak-Verlag. Dort wuchs auch Berta Roubitschek mit zahlreichen Geschwistern auf, wovon vier bereits im Kindesalter starben. Sie erlernte das Damen- und Kinderkleiderschneiderhandwerk.

Im Jahr 1899 ehelichte sie den Kaufmann Ignaz Roubitschek, er stammte aus Ober Cerekwe (Horni Cerekev, ČR) und betrieb in Steyr ein Kleidergeschäft. Ein Jahr später kam die ältere Tochter, Pauline, zur Welt. 1908 gebar Berta Roubitschek ihre zweite Tochter, Erna. Ihre berufliche Tätigkeit begann sie um 1904. Bis 1919 betrieb sie in Steyr einen Kleidersalon mit angeschlossener Näh- und Schnittzeichenschule. Diesen verlegte sie 1919 nach Urfahr, an die Kaarstraße 27, wo sie seit 1917 mit ihrer Familie bereits ansässig war. Die Schneiderin soll um diese Zeit schon Besitzerin des Hauses gewesen sein. Ein Jahr später ereignete sich dort ein trauriger Todesfall innerhalb der Familie, die ältere Tochter verstarb an der Spanischen Grippe.

Berta Roubitschek meldete 1919 beim Magistrat Linz ihren Betrieb des Frauen- und Kinderkleidermachergewerbes an und eröffnete in ihrem Haus in Urfahr wieder einen Kleidersalon. Sie setzte ihren Unterricht in Nähen und Schnittzeichnen sowie im Anfertigen von Damen- und Kinderkleidern hier fort. 1937 verkaufte sie das Haus. Schon zuvor hatte sie ihren Wohnsitz und Betrieb an die Baumbachstraße 2 verlegt, während ihre mittlerweile verheiratete Tochter Erna, ebenso Schneidermeisterin, an der Kaarstraße 27 wohnend blieb.

Ab dem März 1938 litt die Schneiderin, gleich allen anderen Jüdinnen und Juden, unter den Verfolgungen der Nationalsozialisten. Im November 1938 wurde Berta Roubitschek gezwungen ihren Gewerbeschein zurückzulegen. Nach Wien abgeschoben und im 3. Wiener Gemeindebezirk lebend, verpflichtete man sie 1939 noch ihre „freiwillige Annahme“ des zusätzlichen Vornamens „Sara“ zu melden. Schließlich wurde sie mit ihrem Mann Ende Oktober 1941 nach Litzmannstadt verbracht, ihre Ghettoadresse war Talweg 14/16. Berta Roubitschek überlebte die Shoah nicht.

(Autorin: Verena Wagner)

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