Robert Hesky
Robert Hesky kam 1922 als Sohn des Ernst Hesky und der Helene, geborene Hirschfeld, in Linz zur Welt. Sein Vater war ein aus Wien stammender Kaufmann. Seine Mutter – bereits in Linz aufgewachsen – übte bald nach der Geburt des Sohnes wieder ihren Beruf einer Modistin aus. Robert Hesky wuchs im Haus Schillerstraße 46 auf, inmitten der Großfamilie Hirschfeld. Weitere Verwandte wohnten ebenso im Neustadtviertel, wie seine beiden Cousins Adolf und Fritz Hirschfeld. Als Achtjähriger bekam er in seiner Cousine Marie Spitz noch eine jüngere „Schwester“.
Robert Hesky besuchte die Volksschule an der Schützenstraße (heute Südtirolerstraße) und ab Herbst 1932 das Realgymnasium an der Khevenhüllerstraße. Er war ein ausgezeichneter Sportler, erlebte aber gerade dort Antisemitismus durch Gleichaltrige. Robert Hesky war auch begeistertes Mitglied des zionistischen Jugendbundes „Blau-Weiß“. Er verbrachte mit seinen Bundmitgliedern Wochenenden und Freizeiten im Landheim Pulgarn mit Wandern, Sport und Geselligkeit. In guter Erinnerung blieb ihm ebenso der Schrebergarten neben dem jüdischen Friedhof, in dem die zionistische Jugend erste Begriffe von Gartenanbau lernte. 1935 verließ Robert Hesky Linz um nach Wien in eine Textilgewerbeschule zu wechseln. Mit dem Beginn der NS-Herrschaft im März 1938 musste er aufgrund judenfeindlicher Gesetze – noch bevor er mit einem Diplom abschließen konnte – die Fachschule verlassen. Nach dem Verlust der Wohnung in Linz kam er mit seinen Eltern und seiner Schwester im Büro des geflohenen Rabbiners im Anbau der Synagoge unter. In der Nacht vom 9. auf den 10. November durchlebte er dort traumatische Stunden. Nur knapp entkamen Robert Hesky und seine Familie den Flammen der von SA und SS in Brand gesetzten Synagoge.
Familie Hesky hatte zwar eine Möglichkeit sich zu Verwandten in die USA zu retten, durch ein Missgeschick verzögerte sich aber der Erhalt der dazu nötigen Visa. Im Gegensatz zu seiner „Schwester“ konnte Robert Hesky schließlich mit Vater und Mutter in die USA fliehen, die sie im Oktober 1939 erreichten. In San Francisco, Kalifornien, angekommen, arbeitete er wie seine Eltern sogleich im Hotel der Verwandten als Portier. Er hatte gleichzeitig die Zimmer zu vermieten, Telefongespräche zu vermitteln und den Lift zu bedienen. Die neue Sprache lernte er durch die Arbeit und das Lesen von Zeitungen.
Im Krieg wurde Robert Hesky als Soldat der US-Armee auf die Philippinen entsendet und 1946 entlassen. Zurückgekehrt lernte er neben seinem Beruf in einer Abendschule Buchhaltung und arbeitete danach als Finanzprüfer. Er heiratete die aus Deutschland stammende Rita Mayr und bekam mit ihr zwei Söhne. Robert Hesky starb 2007 in San José.
(Autorin: Verena Wagner)