Helene Hesky

Helene Hesky kam 1896 als Helene Hirschfeld und Tochter des Ehepaares David und Babette Hirschfeld, geborene Fried, in Graz zur Welt. Ihre Eltern stammten aus Ungarn. Helene Hesky hatte mit Jenö (Johann), Samuel, Max, Marie und Oskar viele Geschwister. 1898 zog Familie Hirschfeld nach Linz und begann hier erfolgreich mit einem Kleider- und Stoffhandel. Helene Hesky besuchte ab 1902 in Linz die Volksschule an der Figulystraße, durch einen Wohnungswechsel ab 1907 an der Schützenstraße (heute Südtirolerstraße). Sie setzte ihre Ausbildung dort an der Bürgerschule fort. Danach erlernte sie das Modistenhandwerk. Noch ledig wurde ihr im November 1918 ein Gewerbeschein zur Eröffnung eines Ateliers für Damenhüte ausgestellt.

1921 heiratete Helene Hesky den Wiener Kaufmann Ernst Hesky. 1922 kam Sohn Robert zur Welt. Inzwischen in das Haus ihrer Eltern an der Schillerstraße 46 gezogen, begann sie dort ab 1923 ihren Modistenbetrieb fortzuführen und bildete Lehrmädchen aus. 1930 nahm sie das Kind ihrer verstorbenen Schwester, Marie Spitz, zu sich auf. In ihrer Freizeit war sie engagiertes Mitglied des jüdischen Turn- und Sportvereins ITUS. 1928 konnte Helene Hesky ein schönes, modern eingerichtetes Geschäftslokal an der Mozartstraße beziehen. In den Dreißigerjahren machte sich ein Geschäftsrückgang beim Luxusartikel Hut bemerkbar, dennoch versuchte Helene Hesky alles, um ihren Betrieb mit den Angestellten zu behalten.

Was nach dem März 1938, mit dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland, passierte, verkraftete Helene Hesky nur schwer. Man entzog ihr von einem Tag auf den andern das Hutgeschäft. Auch aus der inzwischen gemieteten Wohnung wurde sie geworfen, die Familie musste ein Notquartier in der Rabbinerkanzlei im Anbau des Tempels aufschlagen. In diesem Raum wäre sie in der Novemberpogromnacht fast umgekommen, als SA und SS die Synagoge in Brand steckten. Helene Hesky zog bald danach mit ihrer Familie und ihrer Mutter Babette Hirschfeld nach Wien. Während man auf Visa in die USA wartete, evakuierte sie ihre Pflegetochter Marie Spitz nach England. Helene Hesky hatte von einem Verwandten in Kalifornien ein Affidavit für sich und ihre Angehörigen erhalten, das rettete ihr Leben. Ende September 1939 konnte sie mit Ehemann und Sohn schließlich ihre Flucht in die USA antreten, musste aber die alte Mutter in Wien zurücklassen.

Glücklich in San Francisco angekommen, begann Helene Hesky sofort im Hotel ihrer Verwandten als Stubenmädchen zu arbeiten. In dieser Phase holte sie ihre Pflegetochter aus England zu sich. Später arbeitete sie in der Schiffswerft und schließlich wieder als Modistin in einem vornehmen Modekaufhaus. Helene Hesky verspürte immer große Dankbarkeit die Shoah überlebt zu haben, ihre Mutter und ein Bruder hingegen waren umgekommen. Helene Hesky starb 1980.

(Autorin: Verena Wagner)

Zur Stele in der Denkmaldatenbank

Übersicht der Biographien