Ernst Hesky

Ernst Hesky kam 1892 in Wien als Sohn des Leopold und der Hermine Hesky, geborene Grünberger, zur Welt. Seine Eltern stammten aus Südmähren und waren um 1890 von Iglau (Jihlava, ČR) nach Wien gezogen. Ernst Hesky hatte drei ältere und drei jüngere Geschwister, bis 1916 starben drei von ihnen. Er besuchte in Wien die Bürger- und Handelsschule. Im Ersten Weltkrieg war er eingerückt, 1919 kehrte er aus italienischer Gefangenschaft wieder nach Wien zurück.

1921 heiratete Ernst Hesky Helene Hirschfeld, ein Jahr zuvor war seine Schwester eine Ehe mit Samuel Hirschfeld eingegangen. Das Ehepaar Hesky bezog eine kleine Wohnung im Haus Schillerstraße 46. 1922 kam Sohn Robert zur Welt. Bald danach ließ sich Ernst Hesky zwei Gewerbescheine ausstellen, einerseits für Handel mit Antiquitäten und andererseits für Musikinstrumente. Im selben Jahr tauschte er beide jedoch gegen ein Gewerbe für Handel auf Waren ohne Beschränkung ein und eröffnete damit seinen „Linzer Warenmarkt“ an der Adlergasse. Auch diesen löste er wieder auf und dürfte gemeinsam mit seinem Schwager Samuel Hirschfeld an einem Hadernsortierungsunternehmen beteiligt gewesen sein. Erfolgreicher im Beruf war seine Frau Helene Hesky, möglicherweise führte er ihre Buchhaltung.

In seiner Freizeit liebte Ernst Hesky Kaffeehausbesuche. 1930 wurde er Pflegevater seiner Nichte Marie Spitz. 1936 hatte der ererbte Hausanteil seiner Frau wegen Überschuldung verkauft werden müssen. Damit war ein Umzug nötig geworden, Familie Hesky mietete eine Wohnung an der Schubertstraße 34.

1935 war Ernst Hesky für wenige Monate im Vorstand der jüdischen Kultusgemeinde vertreten. Mehr Ausdauer zeigte er im „Bund jüdischer Frontsoldaten“ und im Beerdigungsverein Chewra Gemilath Chesed, dessen Vorstandsmitglied er bis März 1938 war. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen 1938 trafen auch Ernst Hesky und seine Familie die judenfeindlichen Maßnahmen. Seine Frau verlor ihr Hutgeschäft an eine Nationalsozialistin und im Herbst warf man die Familie aus der gemieteten Wohnung. Nur mit knapper Not überlebten Ernst Hesky und seine Angehörigen die Pogromnacht in ihrem Notquartier im Anbau der Synagoge. Am nächsten Morgen wurde er mit seinem Sohn gefangen genommen, kam aber schließlich wieder frei. Nach langem und bangem Warten in Wien auf Visa für die USA erreichte Ernst Hesky mit Frau und Sohn im Oktober 1939 glücklich San Francisco, Kalifornien. Ein Verwandter hatte ihnen ein Affidavit zur Verfügung gestellt. In dessen Hotel arbeitete Ernst Hesky nun als Hausmeister, später konnte er denselben Posten in einem großen Kaufhaus übernehmen. Ernst Hesky starb 1968.

(Autorin: Verena Wagner)

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