Gisella Mandel

Gisella Mandel kam als Gisella Genendel Lipschitz und Tochter des Solomon und der Esther Lipschitz, geborene Bleier, 1905 in Aleşd in Rumänien zur Welt. Sie dürfte in Aleşd aufgewachsen sein, da sie dort 1928 den Burgenländer Moritz Mandel heiratete. Das Ehepaar zog nach Antwerpen, Belgien, da Moritz Mandel beruflich in den Betrieb des Bruders Gisella Mandels, eine Diamantensägerei, einstieg.

In Antwerpen brachte Gisella Mandel eine Tochter, Helene, zur Welt. 1932 zog die Familie nach Mährisch Ostrau, da Moritz Mandel dort eine Stelle als Kantor in der Kultusgemeinde übernahm. Bereits drei Jahre später kam es für Gisella Mandel nochmals zu einem Ortswechsel. Moritz Mandel erhielt durch die Linzer Kultusgemeinde eine Anstellung als Kantor, Schächter, Religionslehrer und Sekretär in Oberösterreich. Damit zog die Familie 1935 nach Linz an die Schubertstraße 29 und bewohnte dort eine Wohnung im ersten Stock. 1936 brachte Gisella Mandel einen Sohn, Georg Shabsi, zur Welt. Sie war im Haushalt tätig, in der Familie sprach man ungarisch.

Nach dem März 1938 trafen die judenfeindlichen Maßnahmen auch Gisella Mandel. Ihr Ehemann wurde gefangen genommen und ihre Tochter musste von nun an separiert die „Judenschule“ in der Altstadt besuchen. Schließlich vertrieben Nationalsozialisten Familie Mandel aus ihrer Wohnung. Sie durfte ab Jänner 1939 nur mehr zwei Zimmer im Parterre des Hauses Schubertstraße 29 bewohnen. Gisella Mandels Mann floh wenig später nach England. Ihre Tochter Helene schickte sie mit einem Kindertransport nach Belgien zu ihrem Bruder Isidor Lipschitz. Danach konnte sie noch für einige Zeit allein mit ihrem dreijährigen Sohn Georg an der Bethlehemstraße 26 Unterschlupf finden. Gisella Mandel soll von großem Gottvertrauen getragen worden und fest überzeugt gewesen sein, dass Gott sie und ihren Sohn beschützen werde.

Im Juni 1939 wurden Gisella und Georg Mandel von Linz nach Wien vertrieben. Sie wohnten bis zu ihrer Deportation im Oktober 1942 nach Theresienstadt im 2. Wiener Gemeindebezirk an der Novaragasse 40. Von Theresienstadt verschickte man beide im Mai 1944 nach Auschwitz. Sie wurden in dem Vernichtungslager ermordet. 

(Autorin: Verena Wagner)

Zur Stele in der Denkmaldatenbank

Übersicht der Biographien