Die amerikanische Säuberungspolitik in Österreich

Autor: Kurt Tweraser

Dr. Adolf Eigl, Landeshauptmann von Oberösterreich von Mai bis August 1945

In der Entnazifizierungspolitik strebte die US-Besatzungsmacht eine bürokratische Lösung mittels formaler Kategorien an, die aber der von den Österreichern bevorzugten Individualbehandlung entgegengesetzt war. Keineswegs wollten die US-Amerikaner eine soziale Revolution herbeiführen, sondern sich auf personalpolitische Säuberungen beschränken. Das Minimalziel, die NS-Eliten auf einige Jahre aus dem öffentlichen Leben auszuschalten, wurde erreicht. Ein weitergehender Reinigungsprozess wurde durch die österreichische „Interessengemeinschaft“ von Parteien, Verbänden, Gewerkschaft, Bürokratie und Kirche vereitelt. Der reformatorische Eifer der US-Amerikaner wurde auch durch die pragmatischen Erfordernisse ihrer politischen und ökonomischen Interessen in Österreich in Schranken gehalten.

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