Verfahren eingestellt

Der Umgang der österreichischen Justiz mit NS-Gewalttätern in den 1960er und 1970er Jahren

Autorin: Marion Wiesinger

Ernst Lerch

Auf Grundlage des umfangreichen Nachlasses von Bundesminister Dr. Christian Broda untersucht dieser Beitrag die Aktivitäten der österreichischen Justiz bei der strafrechtlichen Verfolgung von NS-Gewalttätern in den 1960er und 1970er Jahren. Diese schriftlichen Überlieferungen ermöglichen es, die Verbindungen zwischen justiziellem Handeln und politischen Absichten an Einzelfällen in bisher nicht möglicher Detailtreue nachzuzeichnen. Angesichts der vermutlich tausenden noch in den Behörden einliegenden Akten kann der Befund jedoch nur ein vorläufiger sein. Erst wenn die Akten zu den geschätzten rund 6.000 staatsanwaltlichen Vorerhebungen wegen Kriegsverbrechen gegen österreichische Staatsbürger seit 1955 tatsächlich in Archiven der historischen Forschung zugänglich gemacht werden, wird sich ein vorläufig endgültiger Befund über die Involvierung von Österreichern in Verbrechen gegen die Menschlichkeit und das Kriegsrecht während des Zweiten Weltkrieges ableiten lassen (einschließlich der Gründe, weswegen vor allem in den 1970er Jahren hunderte einschlägige Verfahren eingestellt wurden).

Zum Inhaltsverzeichnis "Entnazifizierung im regionalen Vergleich"