Entnazifizierung im französisch besetzten Südwestdeutschland

Das Verfahren der "auto-épuration" in Baden und Württemberg-Hohenzollern

Autor: Jürgen Klöckler

Angeklagte des "Soucek-Prozesses" vor dem Grazer Volksgericht im Frühjahr 1948

Unmittelbar nach der Besetzung Südwestdeutschlands durch die Erste Französische Armee wurden die administrativen Eliten (Bürgermeister und Landräte) weitgehend durch unbelastete Persönlichkeiten ersetzt. In vielen Städten bildeten sich antifaschistische Organisationen, deren Ratschläge von der französischen Besatzungsmacht zwar gerne angenommen wurden, denen im folgenden aber keinerlei Kompetenzen zugewiesen wurden. Stattdessen versuchte die französische Militärregierung das Verwaltungsverfahren der „auto-épuration“ einzurichten. Eine Selbstreinigung der deutschen Bevölkerung sollte die Nationalsozialisten an den gesellschaftlichen Rand drängen. Doch das Verfahren scheiterte an den engen zeitlichen Vorgaben sowie an strukturellen und individuellen Defiziten. Auf alliierten Druck wurde dann das Spruchkammerverfahren angewandt, das sich zur „Mitläuferfabrik“ entwickelte. Die im Verwaltungsverfahren zu Unrecht bestraften Personen wurden zu Opfern stilisiert und gegenüber den vor die Spruchkammern Geladenen wurde zu große Nachsicht geübt – so das Fazit.

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