Frankreich und die Entnazifizierung im besetzten Österreich 1945/46

Ici l´Autriche – Pays ami!
Autor: Jürgen Klöckler

Lattre de Tassigny

Die von der französischen Besatzungsmacht in Österreich eingeleiteten Maßnahmen zur Entnazifizierung sind vor dem Hintergrund der innerfranzösischen „épuration“ zu bewerten. In Österreich wurde nach einer ersten, noch von den Besatzungstruppen durchgeführten Säuberungswelle vom Frühsommer 1945, ein System installiert, das auf eine enge Beteiligung der österreichischen Bevölkerung setzte. Die Widerstandsbewegungen in Vorarlberg wie in Tirol wirkten am Prozess der politischen Säuberung bis ins Frühjahr 1946 mit, indem sie politische Gutachten anfertigten und damit grundsätzliche Informationen zur Beurteilung von Nationalsozialist/inn/en lieferten. Im Gegensatz zu Deutschland überließ Frankreich allerdings bereits nach dem Zweiten Kontrollabkommen im Juni 1946 die politische Säuberung den Österreichern selbst. Bei dem Prozesscharakter der Entnazifizierung hat die französische Besatzungsmacht bei der Bereinigung und Wiederherstellung geordneter Verhältnisse in dem Vierklang von Härte, Milderung, Amnestie und Reintegration in den beiden ersten Nachkriegsjahren mitgewirkt.

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