Ottilie Töpfer
Chaia Grenadier kam am 13. Dezember 1920 als Ottilie Töpfer und Tochter des Ehepaares Ernst und Johanna Töpfer, geborene Fischer, zur Welt. Den Vornamen Ottilie erhielt sie nach ihrer Großmutter mütterlicherseits.
Sie besuchte in Linz den Kindergarten des Pädagogiums und danach die Volksschule an der Baumbachstraße. Ab 1931 setzte sie ihre schulische Laufbahn an den Städtischen Mädchen-Mittelschulen, Körnerstraße, fort.
Chaia Grenadier und ihre jüngere Schwester Edith (Rifka Raab) verloren früh, 1935, ihre Mutter.
Feste Freundschaften in der jüdischen Jugend und vor allem im zionistischen Wanderbund „Blau-Weiß“ halfen beiden in der Phase der Trauer.
In der Oberstufe besuchte Chaia Grenadier die Frauengewerbeschule. Den Beruf Schneiderin wählte sie bereits im Hinblick einer eventuellen Auswanderung nach Palästina.
Sie konnte die Schule noch im Frühjahr 1938 abschließen. Im Sommer desselben Jahres musste sie bereits ihre Flucht vor den Nationalsozialisten antreten.
Chaia Grenadier erhielt über die WIZO (Womenʼs International Zionist Organization) ein Zertifikat für eine Einreise nach Palästina. Mitte September 1938 erreichte sie Tel Aviv und fand sofort Aufnahme in der landwirtschaftlichen Schule der WIZO in Nachlath Jehuda. Sie behielt diese erste Zeit als große Umstellung und anstrengend in Erinnerung. Während eines daran anschließenden Aufenthalts in einer Schule in Ajanot gab man ihr ungefragt den neuen Vornamen „Chaia“.
Danach folgten verschiedene Arbeitsstellen. Sie versuchte in dieser Zeit ihren Vater, der im Dezember 1938 angekommen war, bestmöglich zu unterstützen. Letztendlich fand sie in Tel Aviv Arbeit bei einer Schneiderin.
1944 heiratete sie Zalman Grenadier. Dem Ehepaar wurden zwei Töchter geboren, Chana und Deborah.
Die Musik zählte für Chaia Grenadier zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebens. Sie starb im August 2018 in Kfar Saba.
(Autorin: Verena Wagner)