Ernst Töpfer
Ernst Töpfer kam 1885 als Sohn von Joseph Töpfer und Johanna, geborene Kurtz, in Linz zur Welt.
Er absolvierte eine Lehre bei seinen Verwandten, im Geschäft der Familie Kurtz an der Landstraße 48. Danach arbeitete er – ausgenommen die Jahre des Ersten Weltkriegs – im Antiquitätenhandel seiner Mutter, Altstadt 3, mit.
1919 heiratete er die aus Wien stammende Johanna Fischer, Tochter eines Schneiders. 1920 und 1922 wurden die beiden Töchter, Ottilie und Edith, geboren. Ernst Töpfer verlor früh seine Frau, sie starb im selben Jahr wie seine Mutter, 1935.
Mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten im März 1938 sah er es als oberstes Gebot an seine beiden Töchter in ein sicheres Land zu schicken. Er selbst versuchte – unter Aufsicht eines kommissarischen Leiters – noch so viele Antiquitäten als möglich zu verkaufen. Dies bedingte, dass er gezwungen war, Möbel und Kunstwerke weit unter ihrem Wert an Händler abgeben zu müssen.
Wie viele andere Juden in Linz wurde Ernst Töpfer im Zuge des Novemberpogroms gefangen genommen. Wenig später deportierte man ihn nach Dachau. Durch Intervention seiner Schwester Margarethe konnte er nach einigen Wochen das Konzentrationslager verlassen. Es gelang ihm, illegal nach Palästina zu fliehen.
Dort fristete er mit Hausieren von Streichhölzern und Sicherheitsnadeln sowie als Straßenbauarbeiter sein Leben.
1948 kehrte er nach Linz zurück und musste feststellen, dass inzwischen sein der Altstadt einen besonderen Charakter gebendes und denkmalwürdiges Haus abgebrochen worden war. Auch ein berufliches Anknüpfen an seine frühere Tätigkeit gelang Ernst Töpfer im Linz der Nachkriegszeit nicht mehr. Ebenso blieben seine Restitutionsversuche meist erfolglos.
Im Frühjahr 1956 kehrte er wieder nach Israel zurück. Er konnte seine letzten Lebensjahre im Kibbuz Kfar Hamaccabi bei seiner Tochter Rifka Raab verbringen. Ernst Töpfer starb 1966.
(Autorin: Verena Wagner)