Karoline Plaschkes
Karoline Plaschkes kam 1877 in Lajtaszentgyörgy (St. Georgen am Leithagebirge) bei Kismarton (Eisenstadt) im damaligen Ungarn als Karoline Katalin Bauer und Tochter des Jakob und der Sarolta Bauer, geborene Wolf, zur Welt. Sie dürfte zwei Schwestern gehabt haben.
1899 heiratete Karoline Plaschkes in Eisenstadt Berthold Plaschkes. Dieser war ein aus Nikolsburg in Mähren (Mikulov, ČR) stammender und in Wien lebender Textilwarenhändler. Dort kamen 1900 der erste Sohn Carl und 1908 der dritte Sohn Moritz zur Welt. Das zweite Kind, Gustav, gebar Karoline Plaschkes 1902 in Eisenstadt. Im Zuge des Ersten Weltkriegs zog sich Karoline Plaschkesʼ Ehemann eine 75‑prozentige Invalidität zu. Nach vieljähriger beruflicher Tätigkeit in Wien wechselte Berthold Plaschkes 1922 – vorerst ohne Ehefrau und Kinder – nach Linz und eröffnete dort einen Gewerbebetrieb für Handel mit Leinen und Textilwaren. In den Linzer Adressbüchern tauchen Karoline Plaschkes und ihr Mann erst 1929 auf, zunächst an der Lessingstraße 10 und später in Urfahr an der Karl-Marx-Straße 29 (Rudolfstraße) wohnend. An dieser Adresse ist auch ihr jüngster Sohn Moritz zu finden. Er arbeitete in Linz als Zahntechniker. 1934, nach seiner Verehelichung, blieben Karoline Plaschkes und ihr Mann weiterhin in Urfahr wohnend. 1937 zogen sie an die Altstadt 3, in das Haus der jüdischen Familie Töpfer. Anders als Ehemann und Sohn Moritz blieb Karoline Plaschkes immer der jüdischen Religion treu. In den Dreißigerjahren war sie im Haushalt tätig.
Ab März 1938 und dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich war Karoline Plaschkes, so wie alle Jüdinnen und Juden in Österreich, Repressalien und Verfolgungen ausgesetzt. Ihr Mann durfte sein Gewerbe nicht mehr ausüben. In der zweiten Novemberhälfte 1938 vertrieben die Nationalsozialisten das Ehepaar nach Wien. Bis März 1942 wohnte Karoline Plaschkes mit ihrem Mann an der Taborstraße im 2. Wiener Gemeindebezirk. Von dort zogen sie an die Große Mohrengasse 34. An derselben Adresse befanden sich zu diesem Zeitpunkt auch ihr ältester Sohn Carl mit dessen Ehefrau Adele und dem erst im März 1938 geborenen Sohn Bruno. Alle fünf Familienmitglieder deportierte man am 1. Oktober 1942 nach Theresienstadt. Karoline Plaschkes starb dort bereits Ende November 1942 und folgte damit ihrem Mann nur drei Wochen im Tod nach. Auch die gesamte Familie ihres Sohnes Carl kam um: Sie wurde 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert, das sie nicht überlebte. Für sie verlegte man in Wien-Liesing Erinnerungssteine.
(Autorin: Verena Wagner)