Berthold Plaschkes

Berthold Plaschkes kam 1874 in Nikolsburg (Mikulov, ČR) als Sohn des Moritz Moses Plaschkes und dessen Ehefrau Marie, geborene Schlesinger, zur Welt. Sein 1833 geborener Vater war Produktenhändler in Nikolsburg. Berthold Plaschkes hatte mindestens acht ältere Geschwister, eine Schwester und sieben Brüder. Ab 1881 lebte die Familie in Wien. Von 1896 bis 1922 arbeitete Berthold Plaschkes bei verschiedenen Wiener Textilfirmen als Angestellter. 1899 heiratete er in Eisenstadt Karoline Katalin Bauer aus Lajtaszentgyörgy (St. Georgen am Leithagebirge) bei Kismarton (Eisenstadt). Zwischen 1900 und 1908 kamen drei Söhne in Wien und Eisenstadt zur Welt. Berthold Plaschkes war laut eigenen Angaben zu 75 Prozent Invalide, durch eine Verletzung, die er sich während des Ersten Weltkriegs zugezogen hatte.

Noch nach Wien zuständig meldete Berthold Plaschkes 1922 in Linz einen Gewerbebetrieb für Handel mit Leinen und Textilwaren mit Standort in einem Fremdenzimmer eines Gasthofs an der Scharitzerstraße an. Die Familie blieb vorerst noch in Wien. Zwei Jahre später scheint er mit einem Kompagnon arbeitend an einer Adresse an der Ottensheimer Straße auf. Schließlich zogen auch die Ehefrau und der jüngste Sohn des Ehepaares, Moritz Plaschkes, nach Linz. Beide, Vater und Sohn, waren eine Zeit lang konfessionslos, ehe sie in den Dreißigerjahren wieder zum Judentum zurückkehrten. Berthold Plaschkes fand für fast zehn Jahre bei Walter Eichner, einem Linzer Kleiderhändler, eine Anstellung. Beide einte eine Mitgliedschaft im Arbeiter-Sportklub „Germania“. Dort engagierten sie sich im Vergnügungskomitee und bewiesen Geschick in der Organisation von Faschingsfesten.

1937 wohnten der bereits pensionierte Berthold Plaschkes und seine Frau im Töpferhaus an der Altstadt 3. Mit März 1938 waren sie, gleich allen Jüdinnen und Juden in Österreich, den Verfolgungen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Berthold Plaschkes konnte sein Gewerbe nicht mehr ausüben und musste es schließlich am 12. September 1938 unter Druck zurücklegen. Er wurde, wie viele Linzer Familien, in der zweiten Novemberhälfte mit seiner Frau nach Wien vertrieben. Bis März 1942 kamen sie an der Taborstraße im 2. Wiener Gemeindebezirk unter, von dort zogen sie an die Große Mohrengasse 34. Dies war auch die Adresse ihres ältesten Sohnes Carl Plaschkes, der Schwiegertochter Adele und des erst im März 1938 geborenen Enkelkindes Bruno. Alle fünf Familienmitglieder deportierte man am 1. Oktober 1942 nach Theresienstadt. Berthold Plaschkes starb dort bereits drei Wochen später, am 22. Oktober. Sowohl seine Frau Karoline Plaschkes als auch die gesamte Familie seines Sohnes Carl wurden ebenfalls Opfer der Shoah. 

(Autorin: Verena Wagner)

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