Frieda Fried
Frieda (Frida) Fried kam 1902 als Frieda Lauer und Tochter des Moriz Moses Lauer sowie dessen Ehefrau Bertha, geborene Tieger (Tiger), in Spitz a. d. Donau – der Heimatstadt ihrer Mutter – zur Welt. Sie hatte einen um sechs Jahre jüngeren Bruder, Rudolf, der in Zadar (Zara, Kroatien) zur Welt gekommen war. Ihr Vater Moriz Lauer stammte aus der Bukowina, aus Suczawa (Suceava, Ukraine). Die Kindheit Frieda Frieds war von mehrmaligen Umzügen gezeichnet, da sich ihr Vater als Waffen- und später Oberwaffenmeister erst ab 1910 in Linz auf Dauer niederließ. Sie besuchte die Volks- und Bürgerschule an der Schützenstraße. 1914 errichteten ihre Eltern ein Einfamilienhaus an der Willemerstraße 2. Dort betrieben Bertha Lauer ein Gemischtwarengeschäft und später Frieda Fried – gelernte Modistin – ihre Hutwerkstatt. 1922 hatte Frieda Fried Großes vor, sie gab im Neuen Wiener Journal eine Annonce auf: „Bonne oder Stütze der Hausfrau aus gutem bürgerl. Hause, welche nähen und Modistenarbeiten kann, sucht in einem besseren Hause, auch ins Ausland (Großstadt) ehebaldigst unterzukommen.“ Frieda Fried heiratete schließlich im Mai 1923 in Linz den Reisenden Emil Fried, 1925 kam Sohn Leopold zur Welt.
Emil Fried war 1896 in Müglitz (Mohelnice, ČR) geboren worden und nach Prerau (Přerov, ČR) zuständig. Er wuchs in Brünn (Brno, ČR) auf. Wie sein Schwiegervater kämpfte er im Ersten Weltkrieg. Frieda Fried und ihr Mann wohnten vorerst an der Willemerstraße 2, doch dürfte die Ehe bald in eine Krise geraten sein, Emil Fried zog vorübergehend in die Tschechoslowakei. Inzwischen war Frieda Fried Besitzerin des Hauses Badgasse 7 geworden und eröffnete dort eine Spezerei- und Kolonialwarenhandlung. Anfang der Dreißigerjahre dürfte das Ehepaar wieder zusammengefunden haben und wohnte an der Badgasse. Emil Fried war Mitglied der Chewra Kadischa und des „Bundes jüdischer Frontsoldaten“. Frieda Fried und ihr Mann traten gemeinsam oder allein bei verschiedenen kultusgemeindeinternen Veranstaltungen in Linz und Gmunden auf: Sie als Sängerin, er als Kabarettist, beide in Theaterstücken und als Komiker.
Mit März 1938 unterlagen Familien Lauer und Fried den Verfolgungen des NS‑Regimes. Um fliehen zu können, versuchte Frieda Fried ihre Liegenschaft zu verkaufen. Ihre Eltern wurden Ende 1938 nach Wien vertrieben, sie selbst floh mit Sohn und Ehemann nach Brünn. Dort lebten sie unter tristen Bedingungen, ohne Einkommen und ständig in der Angst ihre Unterkunft zu verlieren. Während Moriz und Bertha Lauer 1941 nach Minsk verschleppt wurden, deportierte man Frieda, Emil und Leopold Fried Ende März 1942 nach Theresienstadt und zwei Tage später nach Piaski. Dort dürften sie in einem der nahe gelegenen Vernichtungslager Bełžek oder Sobibór ermordet worden sein, während Sohn Leopold Ende August 1942 in Majdanek zu Tode kam.
(Autorin: Verena Wagner)