Viktor Feder
Viktor Feder kam 1908 als Sohn des Theodor und der Olga Feder, geborene Beck, in Linz zur Welt. Sein Vater war Handelsagent und zu dieser Zeit als Vertreter in der Likörfabrik Spitz tätig. Viktor Feder hatte drei ältere Brüder: Alfred, Ernst und Otto.
1919 begann Viktor Feder seine schulische Laufbahn an der Knabenvolksschule Spittelwiese. In der Nachkriegszeit litten Kinder besonders an mangelnder Ernährung. Viktor Feder wurde deshalb nach den Weihnachtsferien 1920 bis zum 10. Mai von der Schule beurlaubt. Mittels einer internationalen Hilfsaktion schickte man das Kind nach Coeverden, Holland, auf Erholung. Nach der Volksschule wechselte Viktor Feder an die Bürgerschule, danach an eine Fachschule. Er erlernte den Beruf eines Schriftsetzers und arbeitete anschließend bei der Firma Pritzl in Steyr.
Der ledige junge Mann engagierte sich in vielen Vereinen der Linzer Kultusgemeinde. Er fungierte ab 1925 bis 1938 als Turnwart des jüdischen Turn- und Sportvereins ITUS in Linz und war in dessen Vorstand kooptiert. Anlässlich einer Kinder-Chanukkafeier des ITUS trat er als Clown und in einer Max und Moritz-Szene auf. Darüber hinaus war Viktor Feder Mitglied im Jugendbund „Blau-Weiß“, in dessen Vorstand er ebenso tätig war. Er nahm eine wichtige Rolle innerhalb der Führerschaft dieser Jugendorganisation ein, seine Unterschrift ist auf Wander-Legitimationen zu finden. Vielfach fungierte er als erwachsener Begleiter bei Ausflügen verschiedener Jugendgruppen.
Viktor Feder heiratete die 1911 in Linz geborene Katholikin und Schneiderin Zäzilia Riedl. Er und sein Bruder Ernst entkamen dem nationalsozialistischen Regime durch eine Flucht, mit lediglich einem Rucksack in die Tschechoslowakei, von dort weiter nach Norwegen und schließlich nach Schweden. Es muss eine Odyssee mit vielen Entbehrungen gewesen sein, die auch seine mit ihm emigrierte Ehefrau traf. In Schweden kamen 1946 Tochter Christine und 1949 Tochter Brigitte zur Welt. Die Familie lebte in dem kleinen Ort Insjön, Viktor Feder war wieder in einer Druckerei tätig. Auch sein Bruder Ernst wohnte dort und arbeitete in einer Krawattenfabrik. In den Fünfzigerjahren erwog Viktor Feder ernsthaft eine Rückkehr nach Linz. Spät erfuhr er vom traurigen Schicksal seiner Eltern und seines ältesten Bruders, die in der Shoah umgekommen waren. Viktor Feder starb 1966 in Schweden und liegt dort begraben.
(Autorin: Verena Wagner)