Olga Feder
Olga Feder kam 1876 als Olga Beck und Tochter des Hermann Beck und der Josefine, geborene Tanzerles, in Prag zur Welt. Ihre Familie war nach Lukawetz (Lukavec, ČR) heimatzuständig. Hermann Beck arbeitete zur Zeit der Geburt Olgas in Prag als Buchhalter. Wenig später übersiedelte die Familie nach Kuttenberg (Kutná Hora, ČR). Hermann Beck betrieb dort – wahrscheinlich ab 1878 – eine Galanterie- und Nürnbergerwarenhandlung. Um 1894 dürfte er verstorben sein, da 1895 Olga Feders Mutter als Hermann Becks Witwe und Besitzerin eines Kurz- und Galanteriewarengeschäfts aufscheint.
Im Jänner 1897 verlobte sich Olga Feder mit dem Linzer „Geschäftsführer“ Theodor Feder. Im Juni heiratete das Paar in der Synagoge in Kuttenberg. Olga Feder zog danach zu ihrem Mann nach Urfahr. 1898 kam der erste Sohn, Alfred, dort zur Welt. 1900 wurde ein zweiter Sohn, Ernst, bereits in Linz, Altstadt 28, geboren. 1902 folgte Sohn Otto und 1908 das jüngste Kind, Viktor. Zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie in einer Wohnung an der Badgasse 6, die sie bis 1938 beibehalten sollte.
1913 erhielten Olga und Theodor Feder mit ihren vier Söhnen die Heimatzuständigkeit in Linz. Einen großen Verlust erlitt die Familie 1925 durch den Tod des Sohnes Otto, der drei Jahre zuvor an der Staatsrealschule mit Auszeichnung maturiert hatte. Der älteste Sohn, Alfred, ergriff den Beruf eines Handelsangestellten, Ernst arbeitete bei der GöC (Großeinkaufsgesellschaft österreichischer Consumvereine) und Viktor als Schriftsetzer.
Mit März 1938 war dem bescheidenen Leben von Olga Feder ein plötzliches Ende gesetzt. Gemeinsam mit ihrer Familie aus Linz vertrieben bezog sie mit ihrem Ehemann und dem ältesten, ledig gebliebenen Sohn Alfred eine Wohnung im 2. Gemeindebezirk in Wien. Nach einer Deportation des Sohnes 1939 nach Nisko wurde Olga Feder im Jänner 1942 nach Riga verbracht. Sie ist als Opfer der Shoah zu beklagen.
(Autorin: Verena Wagner)