Max Rotter
Max Rotter kam 1886 als Sohn des Jakob und der Theresia Rotter, geborene Toch, in Jedenspeigen in Niederösterreich zur Welt. Sein Vater war Gemischtwaren-Verschleißer in Ladendorf und Schächter in Hohenau. Max Rotter hatte fünf Geschwister, zwei Brüder und drei Schwestern: Ernestine, Adolf, Friederike, Leopold und Bertha. Die Familie blieb nach Egbell (Gebly, Slowakei) zuständig. Verwandtschaftliche Zusammenhänge dürften dazu geführt haben, dass Max Rotter, erst 15‑jährig, nach Linz geschickt wurde. Er arbeitete als Handlungs-Lehrjunge und wohnte kurze Zeit auch an der Altstadt 3. Das Haus gehörte und bewohnte ein Teil der ebenso aus Egbell stammenden Familie Kurtz. Max Rotter besuchte eine kaufmännische Fortbildungsschule. Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat.
Am 10. Oktober 1920 heiratete er in Linz Josefine Singer. Sie war die Tochter von Markus und Mathilde Singer, geborene Bauer, und 1894 oder 1895 in Waidhofen an der Thaya zur Welt gekommen. Der nach Egbell zuständige Max Rotter erhielt 1922 seine Heimatzuständigkeit nach Linz. Zu dieser Zeit wird er bereits als Lederhändler an der Landstraße 71 ausgewiesen. Im Mai 1927 erhielt er eine Gewerbeberechtigung für den Handel mit Leder, Schuhmacherzubehör und Lederausschnitt mit Standort Bischofstraße 3. Wenige Wochen später, am 22. Juli 1927, starb seine Frau an Leuchtgasvergiftung. Danach hielt sich seine Schwiegermutter Mathilde Singer fast durchgehend in Linz auf, wohnte wie Max Rotter im Haus an der Landstraße 71, möglicherweise auch im selben Haushalt. Innerhalb der Kultusgemeinde trat Max Rotter spätestens 1930 in Erscheinung. Bei den Wahlen 1932 kandidierte er für die jüdisch-demokratische Partei, vorerst kam er auf die Ersatzliste. Mit Ende des Jahres 1934 bis zu Neuwahlen im September 1935 wirkte er im Vorstand. Sich erneut der Kandidatur stellend, wurde er im Dezember 1936 wieder in das Gremium einberufen und blieb dort bis März 1938. Max Rotter zählt damit zu den letzten gewählten Vertretern vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich.
Ab da war Max Rotter den Verfolgungen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Mitte Juli gab er sein verpflichtendes Vermögensverzeichnis ab. Sein Vermögen bestand vor allem aus seiner Leder- und Schuhzubehörhandlung, die man mit etwas über 8.300 Reichsmark bewertete. Er wurde verhaftet und nach Dachau verbracht. Kurz vor Weihnachten kam er wieder frei und wohnte ab da im 8. Wiener Gemeindebezirk an der Blindengasse 46 in Untermiete. Am 30. Dezember 1938 musste er sein Gewerbe zurücklegen. Anfang Februar 1942 deportierte man ihn nach Riga, wo er den Tod fand. Viele weitere Verwandte, wie seine Schwiegermutter Mathilde Singer, sein Bruder Leopold Rotter und seine Schwester Friederike wurden ebenso Opfer der Shoah.
(Autorin: Verena Wagner)