Dr. Ludwig Kubin

Ludwig Kubin kam 1872 als Sohn und jüngstes Kind des Advokatursbeamten Philipp Kubin und der Rosa, geborene Mayer, in Schaffa (Šafov, ČR) zur Welt. Ludwig Kubin hatte drei ältere Geschwister: Ernestine, Cäcilie und Adolf. Als erster der Familie, um 1900, scheint Adolf Kubin als in Urfahr gemeldet auf. Zwei Jahre später ist auch Dr. Ludwig Kubin in den Meldebüchern, gemeinsam mit seinem älteren Bruder an der Adresse Rudolfstraße 13 (später Karl Marxstraße 11) wohnend, zu finden. Er arbeitete dort als praktischer Arzt. Nach dem Tod Adolf Kubins 1909 zogen im Lauf der nächsten zwei Jahre Ernestine und Cäcilie Kubin zu ihrem jüngsten Bruder nach Urfahr. Alle drei ledig gebliebenen Geschwister wohnten bis 1938 an dieser Adresse.

Dr. Ludwig Kubin fungierte während des Ersten Weltkriegs als Einjährig-Freiwilliger und Regimentsarzt. 1916 erhielt er vom Kaiser eine hohe Auszeichnung verliehen. Im Februar 1920 ernannte man Dr. Ludwig Kubin zum Gemeindearzt der Sanitätsgemeinde St. Magdalena, zu der auch Puchenau gehörte. Acht Jahre später wurde ihm der Titel Medizinalrat zuerkannt. Er soll als Gemeindearzt unermüdlich, bei jedem Wetter und zu jeder Tag- und Nachtzeit, für Kranke und Verletzte im Einsatz gestanden sein. Darüber hinaus galt er als großzügiger Spender für Hilfsbedürftige. 1935 ersteigerte Ludwig Kubin das Haus Mühlkreisbahnstraße 3 aus dem Nachlass Heinrich Hinsenkamps. In diesem Jahr suchte er um seine Pensionierung als Gemeindearzt an.

Am 24. Februar 1938 beging Dr. Ludwig Kubin Selbstmord. Es ist jener Tag, an dem eine erste große Kundgebung der Nationalsozialisten in Linz wieder stattfinden konnte. Die Weichen dafür waren am 12. Februar mit dem sogenannten Berchtesgadener Abkommen gestellt worden. Die Teilnehmerzahl der „nationalsozialistischen Kolonnen“ an diesem Tag und der folgenden Nacht hätte alle bisherigen Aufmärsche übertroffen. Viele Mitglieder der Kultusgemeinde beunruhigte diese rasche Veränderung. Der 67-jährige Arzt ahnte Böses und schied aus dem Leben. Drei Tage später begrub man Dr. Ludwig Kubin auf dem jüdischen Friedhof in Linz. Er erhielt noch einen Grabstein. Seine beiden Schwestern hingegen nicht mehr, sie sind als Opfer der Shoah zu beklagen.

(Autorin: Verena Wagner)

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