Sabine Rubinstein

Sabine Rubinstein kam 1885 als Sabine Stermer und Tochter von Hetje (Hedie) Stermer in Korolówka (Koroliwk, Westukraine) zur Welt. Dieser Ort war damals an der Grenze zur Bukowina im Kronland Galizien und Lodomerien gelegen. Sabine Stermer hatte einen um zehn Jahre jüngeren Bruder, den ebenso in Korolówka geborenen Simon. 1909 heiratete sie in Wien den dort 1883 zur Welt gekommenen Buchhandlungs-Expedienten Bernhard Rubinstein. Das Ehepaar pendelte vorerst viel zwischen Wien und Linz. Sabine Rubinstein brachte 1910 ihr erstes Kind, Hermann, in Linz zur Welt. 1912 wurde in Wien Tochter Cäcilie, nach der bereits 1887 verstorbenen Schwiegermutter benannt, geboren. Dieses Kind starb allerdings zehn Monate später an Lungenentzündung. Ab 1915 siedelte sich Familie Rubinstein endgültig in Linz an. 1919 gebar Sabine Rubinstein hier einen zweiten Sohn, dem sie den Namen Friedrich gab. Ihr Mann Bernhard Rubinstein handelte anfangs mit Rohprodukten in Urfahr, später betrieb er an der Humboldtstraße 31 einen Buch- und Zeitschriftenversand. Ihr Bruder Simon Stermer heiratete 1927 in Linz und arbeitete später ebenfalls als Expeditor im Verlagshaus seines Schwagers Viktor Kellermann in Gmunden.

Sabine Rubinstein ist 1936 als im Haushalt tätig ausgewiesen. Das bis dahin nach Baja in Ungarn heimatzuständige Ehepaar erhielt 1925 seine Zuständigkeit nach Linz. Mittlerweile hatte der Umzug an die Humboldtstraße 31 stattgefunden. In den Dreißigerjahren wurde an diesem Standort der Familienbetrieb – beide Söhne arbeiteten bereits mit – ein Buch-, Kunst- und Musikalienhandel geführt, während Rubinsteins nun an der Coulinstraße 20 wohnten.

Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen im März 1938 war die Familie den Verfolgungen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Sabine Rubinstein und ihr Mann waren zu ihrem Sohn Friedrich an die Schillerstraße 23 gezogen. Nachdem das Geschäft bald nach dem „Anschluss“ unter Druck verkauft worden war, verhaftete man Ende Juni 1938 sowohl Sabine Rubinsteins Mann als auch ihren älteren Sohn. Bernhard Rubinstein wurde in der Folge nach Dachau deportiert. Sabine Rubinstein musste Mitte Juli 1938 allein die verpflichtende Vermögensanmeldung „der Ordnung halber“ durchführen. Sie fügte aber hinzu, für die Richtigkeit der Angaben keine volle Verantwortung übernehmen zu können. 1939 gelang Sabine Rubinstein gemeinsam mit ihrem Mann eine Flucht nach Palästina. Dorthin konnte sich auch ihr Bruder Simon Stermer retten. Ende 1945 starb ihr Mann, Sabine Rubinstein folgte ihm ein oder zwei Jahre später im Tod nach.

(Autorin: Verena Wagner)

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