Bernhard Rubinstein

Bernhard Rubinstein kam 1883 in Wien als Sohn des Markus und der Cäcilie Rubinstein, geborene Hecht, zur Welt. Seine Eltern stammten aus Ungarn und waren nach Baja, Bács-Bodrog heimatzuständig. Bernhard Rubinstein hatte eine jüngere Schwester, die 1885 in Neupest (Újpest) geborene Gisella. Zwei Jahre später verloren die beiden Geschwister ihre Mutter. Der Vater, beruflich sowohl als Tapezierer als auch als Buch-Expedient tätig, heiratete ein zweites Mal, und zwar die aus Böhmen stammende Aloisia Böck. Bernhard Rubinstein wuchs in Wien auf und besuchte die Volks- und Bürgerschule. Ab 1901 ist eine Anwesenheit der Familie Rubinstein in Linz und Urfahr nachweisbar. Markus Rubinstein zog allerdings 1909 in den Süden Österreichs. Er betätigte sich in Villach nun mit Hadern- und Rohfellhandel, ließ sich katholisch taufen und heiratete nach seiner Scheidung ein drittes Mal. Bernhard Rubinstein hingegen ist 1899 in Linz als Geschäftsdiener bei David Hirschfeld zu finden und 1901 als Buchhandlungs-Expeditor. 1907 zog er nach Wien und heiratete dort 1909 Sabine Stermer aus Korolówka in Galizien. Im Mai 1910 kam in Linz der erste Sohn Hermann zur Welt und 1912 wurde in Wien Tochter Cäcilie, nach der früh verstorbenen Mutter benannt, geboren. Das Kind starb aber bereits 1913.

1915 kehrte die Familie wieder nach Linz zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg handelte Bernhard Rubinstein mit Hadern, Tuchabfällen, alt und neu gestrickten sowie gehäkelten Wollsachen, Seidenabfällen, Säcken, Altpapier, Rosshaarstutzen, Kuhschweifen und Schweinshaaren. Sein in Urfahr niedergelassener Betrieb nannte sich „Alpenländische Rohprodukten-Großhandlung“, Hauptstraße 28. 1919 wurde Bernhard und Sabine Rubinstein ein drittes Kind, Friedrich, geboren. Im Sommer 1925 zog die Familie an die Humboldtstraße 31. 1933 erhielt Bernhard Rubinstein einen Gewerbeschein für Versandbuchhandel ohne Ladengeschäft. Bis 1938 konnte er eine beträchtliche Anzahl von 12.000 Abonnenten gewinnen. Die beiden Söhne arbeiteten im Buch- und Zeitschriftenversand mit. Die Familie war inzwischen an der Coulinstraße 20 und danach an der Schillerstraße 23 wohnhaft. Die berufliche Tätigkeit Rubinsteins kam auch der Kultusgemeinde zugute, 1935 spendete er eine große Anzahl neuer Bücher für ihre Bibliothek. Zugleich profitierte Rubinstein von der Gemeinde, die ihren Mitgliedern nahelegte, den Kauf von Hebräischlehrbüchern sowie jüdischer Jugendliteratur bei ihm zu tätigen.

Mit März 1938 war Familie Rubinstein Verfolgungen ausgesetzt. Das Handelsunternehmen erhielt zwar keinen kommissarischen Leiter, allerdings in Rudolf Baumann einen raschen Käufer und „Ariseur“, der damit eine Konkurrenz seines eigenen ähnlichen Betriebs ausschalten konnte. Im Sommer befanden sich sowohl Bernhard als auch Hermann Rubinstein in Schutzhaft, Bernhard Rubinstein wurde von dort in das Konzentrationslager Dachau überstellt. Dennoch gelang der gesamten Familie eine Flucht nach Palästina. Dort soll Bernhard Rubinstein Ende 1945 verstorben sein.

(Autorin: Verena Wagner)

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