Frieda Klein
Frieda (Frida) Klein kam 1893 in Salzburg als Frieda Biegler (Bigler) und Tochter des August und der Marie Biegler, geborene Kohn, zur Welt. Die Familie ihres Vaters stammte aus Kalladey (Koloděje nad Lužnicí, ČR). Der Großvater, der Antiquitätenhändler David Biegler, hatte sich spätestens 1864 in Wels angesiedelt und ihre Großmutter Rosa Biegler handelte dort mit Kleidern. Frieda Kleins Mutter war die Tochter eines Fleischermeisters in Lomnitz (Lomnice nad Lužnicí, ČR). Frieda Kleins Vater, August Biegler, gründete kurz vor seiner Hochzeit ein Geschäft in Salzburg. 1892 heiratete er in Budweis Marie Kohn und ein Jahr später kam das einzige Kind Frieda in Salzburg zur Welt. Doch die Familie zog bald nach Linz, wo Frieda Klein die Volksschule und danach die Neustädter Bürgerschule besuchte. Ihr Vater arbeitete in Linz als Mühlenvertreter.
1913, mit ihren Eltern an der Landstraße 105 wohnend, verlobte sich Frieda Klein mit dem Oberbuchhalter der Anglo-Österreichischen Bank-Filiale Linz Max Klein. Ein Jahr später heiratete das Paar in der Linzer Synagoge. Max Klein war in Ober Dubian in Mähren (Horní Dubňany, ČR) zur Welt gekommen und 1902 in Wien als Student gemeldet. Eine erste Anwesenheit in Linz scheint laut Meldedaten im Jahr 1911 auf. 1920 wurde er zum Prokuristen der Filiale Wels ernannt. Zu dieser Zeit wohnte das Ehepaar an der Schillerstraße 45. Im März 1922 stieg Max Klein zum geschäftsführenden Direktor sämtlicher oberösterreichischer Filialen der Wiener Lombard- und Eskomptebank auf. 1923 wohnten Frieda Klein und ihr Mann an der Schillerstraße 9. Spätestens in diesem Jahr machte sich eine schwere Nervenkrankheit bei Max Klein bemerkbar. Mehrere Krankenhaus- und Kuraufenthalte folgten. Er musste in den Ruhestand treten und starb 1930 im Alter von 44 Jahren an der Schillerstraße 9. Frieda Klein wohnte weiter an derselben Adresse. Ihre seit 1925 verwitwete Mutter Marie Biegler war als Private an der Landstraße 105 gemeldet.
Mit März 1938 und dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland waren beiden Frauen gleich allen anderen Jüdinnen und Juden den antijüdischen Maßnahmen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Im Juli gaben Mutter und Tochter ihre verpflichtenden Vermögensverzeichnisse ab. Marie Biegler war mittlerweile zu ihrer Tochter an die Schillerstraße 9 gezogen. Am 22. November 1938 vertrieb man Frieda Klein und ihre Mutter nach Wien, sie wohnten im 3. Wiener Gemeindebezirk an der Fasangasse. Anfang April 1939 wechselten beide an die Nordbahnstraße 44 im 2. Wiener Gemeindebezirk. Frieda Klein wurde am 9. Juni 1942 nach Maly Trostinec (Minsk) deportiert, ihr Todesdatum wird mit 15. Juni 1942 angegeben. Ihre in Wien verbliebene Mutter, Marie Biegler, deportiere man Mitte Juli 1942 nach Theresienstadt. Auch sie überlebte die Shoah nicht.
(Autorin: Verena Wagner)