Cäcilie Kubin

Cäcilie (Zäzilie) Kubin kam 1867 als zweite Tochter des Ehepaares Philipp und Rosa Kubin, geborene Mayer, in Schaffa (Šafov, ČR) zur Welt. Ihr Vater war Advokatursbeamter und nach Schaffa, Bezirk Znaim (Znojmo, ČR), zuständig. Sie hatte drei Geschwister: Ernestine, Adolf und Ludwig. Cäcilie Kubin erhielt ihre Ausbildung in einer Damenschneiderei. 1895 wurde ihr vom Gemeinderat der Stadt Znaim der Gewerbeschein für das Damenkleidermachergewerbe ausgestellt.

1909 ist sie im Adressbuch Linz als Private und an derselben Adresse wie ihre beiden Brüder Ludwig und Adolf, Rudolfstraße 13, eingetragen. Adolf starb allerdings in diesem Jahr. 1912 lebten die drei ledig gebliebenen Geschwister – inzwischen war auch ihre Schwester Ernestine aus Znaim nach Urfahr gekommen – an der Rudolfstraße 13 (ab 1921 in Karl Marxstraße umbenannt und auf Nr. 11 geändert). 1919 erhielten sie ihre Heimatzuständigkeit in Urfahr.

Ende Februar 1938 beging Cäcilie Kubins Bruder, der Arzt Dr. Ludwig Kubin, Selbstmord. Zwei Wochen später war Cäcilie Kubin gleich allen Jüdinnen und Juden in Österreich brutalen Verfolgungen ausgesetzt. Am 6. Juli 1938 gab sie ihr verpflichtendes Vermögensverzeichnis den NS-Behörden ab, das dem ihrer Schwester Ernestine hinsichtlich der Vermögenswerte sehr glich. Eine Ausnahme bildet, dass Cäcilie Kubin von der Wohlfahrtskasse der Wirtschaftsvereinigung der Ärzte Oberösterreichs eine kleine Altersrente zuerkannt worden war. Der größte Wert ihres Vermögens bildete die von ihrem Bruder Ludwig Kubin ererbte Hälfte des Hauses Mühlkreisbahnstraße 3 in Urfahr.

Gemeinsam mit ihrer Schwester musste Cäcilie Kubin im September 1938 Linz verlassen und nach Wien ziehen. Dort lebten die beiden einige Zeit in der Pension „Cosmopolite“ an der Alserstraße 28 im 9. Wiener Gemeindebezirk. Zugleich suchten und fanden sie eine Unterkunft im 2. Wiener Gemeindebezirk an der Zwerggasse 1, die sie aber erst adaptieren mussten. Die beiden Schwestern weigerten sich strikt ihr Haus in Urfahr zu verkaufen und hofften noch auf eine wieder sich verbessernde Lage für Jüdinnen und Juden. Doch es kam anders, Cäcilie Kubin wurde Ende August 1942 mit ihrer Schwester nach Theresienstadt deportiert. Während Ernestine bereits einen Monat später dort umkam, starb Cäcilie Kubin im Juni 1944 in diesem Lager. Inzwischen hatte die Gestapo Zugriff auf den gesamten Besitz, den sie als volks- und staatsfeindliches Vermögen definierte und damit einziehen konnte, erlangt. 1951 wurde die Liegenschaft ihrem Cousin Leopold Hirschkron restituiert.

(Autorin: Verena Wagner)

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