Olga Pollak

Olga Pollak kam 1892 in Neumarkt bei Salzburg als Tochter des Adolf Pollak und der Berta, geborene Stutz, zur Welt. Ihre Eltern stammten aus Böhmen, nahe der Stadt Ledetsch (Ledeč nad Sázavou, ČR). Sie hatte eine jüngere Schwester mit Namen Emma, die 1894 ebenso in Neumarkt geboren wurde.

1901 wechselte die Familie von Salzburg nach Linz. Olga Pollaks Vater, beruflich als Finanzwachebeamter tätig, war zu dieser Zeit bereits in Pension. 1903 meldete er in Urfahr ein Gewerbe als Trafikant mit dem Verkauf von Spielkarten, Rauchrequisiten und Ansichtskarten an. Die Familie wohnte an der Stephaniestraße 12 (heute Flußgasse). Das Haus hatte zugleich die Adresse Rudolfplatz 5 (heute Bernaschekplatz), dort lag der Eingang in das Tabakgeschäft. Olga und Emma Pollak besuchten die Mädchenbürgerschule am Hinsenkampplatz. Um 1915 übersiedelten sowohl die Familie als auch die Trafik an die Rudolfstraße 4. Um das Jahr 1922 erhielt die Straße den Namen Karl Marxstraße und das Haus die Nummer 6.

Ihre Schwester Emma heiratete 1918 einen Prokuristen der Böhmischen Unionbank, Max Hoffmann, und zog in die Tschechoslowakei. Olga Pollak blieb ledig und übernahm die Geschäftsführung der Trafik ihres Vaters nach dessen Tod 1928. Behördlich legte die Witwe Berta Pollak 1936 das Gewerbe ihres Mannes zugunsten ihrer Tochter zurück. Damit konnte Olga Pollak den „Handel mit den nach altem Herkommen in Trafiken üblichen Rauch- und Schreibrequisiten, Papier- und Galanteriewaren“ auf ihren Namen anmelden. Sie blieb mit ihrer Mutter weiterhin an der Karl Marxstraße 6 wohnend.

Mit März 1938 war Olga Pollak den Verfolgungen der Nationalsozialisten ausgeliefert. Im Juli 1938 zwang man sie ihren Gewerbeschein zurückzulegen. Man setzte sie unter Druck mit ihrer Mutter Linz zu verlassen. Die beiden Frauen versuchten noch ihre Möbel und Haushaltsgeräte um die Jahreswende 1938/39 zu verkaufen. Ende April 1939 verließen sie Linz und kamen vorerst im 9. Wiener Gemeindebezirk an der Georg Siglgasse 11 unter. Im Frühjahr 1940 wechselten Olga Pollak und ihre Mutter in den 13. Wiener Gemeindebezirk an die Sebastian Brunnergasse 11. Olga Pollak deportierte man am 23. November 1941 gemeinsam mit ihrer Mutter nach Kowno. Das Todesdatum von Olga Pollak wird mit 29. November 1941 angegeben. Auch ihre Mutter und ihre Schwester Emma Hoffmann wurden Opfer der Shoah.

(Autorin: Verena Wagner)

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