Alexander Spitz
Alexander Spitz kam 1904 als Sohn des Heinrich Spitz und der Friederike, geborene Reis, in Urfahr zur Welt. Er hatte einen um zwei Jahre jüngeren Bruder, Eduard, und wuchs in Urfahr auf. Sein Vater kaufte 1913 den Weinhandel „Andreas Ferihumer“, den er an der Hauptstraße 16 weiterführte. Die Familie Spitz bezog im ersten Stock des Gebäudes ihre Wohnung und wurde einige Jahre später auch Besitzerin dieses, an der Ecke zur Friedhofstraße (heute Friedrichstraße) gelegenen Hauses. Nach der Bürgerschule besuchte Alexander Spitz von 1918 bis 1922 die Handelsakademie. 1928 trat er, gemeinsam mit seinem Bruder, als offener Gesellschafter in den Weinhandel seines Vaters ein. Nach dem Tod des Vaters, im April 1933, führte er mit seiner Mutter und seinem Bruder den Betrieb weiter und nahm die Funktion des Geschäftsführers ein.
Alexander Spitz leitete den Weinhandel „Andreas Ferihumer“ nicht nur in Bezug auf seine Angestellten und Arbeiterschaft, sondern auch den Gastwirtinnen und Gastwirten gegenüber in uneigennütziger und zuvorkommender Art. Er verkaufte Qualitätsweine und bewies bei ärmeren Kundinnen und Kunden Nachsicht bezüglich Raten- und Rückzahlungen. Die langjährigen Dienstzeiten und Zufriedenheit unter seinen fünf Büroangestellten, sechs Arbeitern und sechs Vertretern deuten auf eine gute Führung des Betriebs hin.
Alexander Spitz und sein jüngerer Bruder Eduard hatten zudem einen großen Freundeskreis unter den jüdischen Jugendlichen in Linz, aus dem viele wie sie eine kaufmännische Laufbahn durchliefen. Alexander Spitz war zudem Mitglied der Zionistischen Ortsgruppe und ab 1934 des Kultusgemeindevorstandes.
Mit März 1938 standen Alexander Spitz sowie seine Mutter und sein Bruder im Fokus der diskriminierenden Maßnahmen der Nationalsozialisten. Das Interesse der Parteigänger des neuen Regimes galt ihrem florierenden Betrieb, ein skrupelloser Raubzug setzte sich in Gang. Alexander Spitz sah diese grausame Entrechtung und drohende Gefangennahme auf sich zukommen, er beging am 19. März 1938 Selbstmord. Er hatten dem brutalen Vorgehen nicht mehr standhalten können. Gleichzeitig mit ihm schieden auch seine Mutter und sein Bruder aus dem Leben. Auf dem jüdischen Friedhof erinnert an die beiden in den Tod getriebenen Brüder ein gemeinsamer Grabstein.
(Autorin: Verena Wagner)