Peter Stein

Peter Stein kam 1933 als Sohn des Otto Stein und der Hedwig, geborene Waldstein, in Unter Kralowetz (Dolní Kralovice, ČR) zur Welt. Seine Vorfahren lassen sich weit zurück nachverfolgen und stammen väterlicherseits aus Kalladey (Koloděje nad Lužicní, ČR). Von den neun Kindern seiner Urgroßeltern Nathan und Anna Stein, geborene Stampf, betrieb die Jüngste, Sophie Stein, eine Ausspeiserei an der Altstadt 1 und ist als Opfer der Shoah zu beklagen. Peter Steins Großvater war der Rohproduktenhändler Adolf Abraham Stein. Mit seiner Frau Theresia, geborene Waldstein, gründete er eine Familie, aus der drei Kinder hervorgingen: Camila, Irma und der Vater Peter Steins, Otto. Sie zogen um 1905 nach Linz. Nach seiner Matura an der Staatsrealschule arbeitete Otto Stein ebenso im Rohproduktenhandel, als Magazineur und später als Einkäufer in der jüdischen Firma Fritz Pisinger.

1928 heiratete Otto Stein in Unter Kralowetz (Dolní Kralovice, ČR) Hedwig Waldstein. Im November desselben Jahres kam die Schwester Peter Steins, Edith, zur Welt. Peter Stein wurde hingegen in Unter Kralowetz geboren, woher seine mütterlichen Vorfahren stammten. Die Familie wohnte bei den Eltern an der Hopfengasse 15. 1934 erhielt der arbeitslose Otto Stein von der Kultusgemeinde einen Posten als Sekretär. Um diese Zeit übersiedelte er mit Frau und Kindern in das Gemeindehaus an der Bethlehemstraße 26. Dort erlebte Peter Stein im März 1938 nicht nur den Einmarsch der deutschen Truppen mit, sondern auch die traumatischen Stunden der Novemberpogromnacht. Das Kind musste im Angesicht der brennenden Synagoge brutale Misshandlungen erleben. Die Familie Stein blieb dennoch verhältnismäßig lange in Linz. Ende April 1939 hatten sie den zusätzlichen Vornamen „Israel“ und „Sara“ zu melden, Otto Stein unterschrieb für den fünfjährigen Peter Stein das Formular.

Im Lauf des Jahres 1939 zwang man die ganze Familie, auch die Großeltern Peter Steins, nach Wien zu ziehen. Wohin die Eltern und die Schwester schließlich flohen, gemeinsam oder einzeln, lässt sich nach derzeitigem Forschungsstand nicht feststellen. Es gibt nur eine traurige Gewissheit, dass der sechsjährige Peter Stein im 9. Wiener Gemeindebezirk, an der Günentorgasse 26, in einem jüdischen Waisenheim für Buben untergebracht war. Von dort wurde er am 14. September 1942 mit vielen Heimkindern nach Maly Trostinec deportiert. Sammelplatz war das Schulgelände an der Kleinen Sperlgasse 2a im 2. Wiener Gemeindebezirk. Der Zug fuhr um 19.08 vom Aspanger Bahnhof ab und erreichte Minsk am 18. September 1942, was als das Todesdatum Peter Steins gilt. Seine Großmutter Theresia Stein wurde in Auschwitz ermordet, während sich seine Eltern und seine Schwester nach Palästina retten konnten.

(Autorin: Verena Wagner)

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