Adolf Kurrein

Adolf Kurrein kam 1920 als zweiter Sohn des Rabbiners Dr. Viktor Kurrein und dessen Ehefrau Stella, geborene Lewin, in Karlsruhe zur Welt. Er erhielt seinen Vornamen nach seinen bereits verstorbenen Großvätern väterlicher und mütterlicher Seite – beide ebenfalls Rabbiner. Adolf Kurrein hatte einen um zwei Jahre älteren Bruder Felix. Die ersten drei Lebensjahre verbrachte er noch in Karlsruhe. Danach wechselte sein Vater an eine Rabbinerstelle in Linz. Damit wuchs das Kind vorerst an der Schubertstraße 29 auf. Im Herbst 1926 wurde Adolf Kurrein noch an der Knabenvolksschule an der Schützenstraße (heute Südtirolerstraße) eingeschult.

Im Laufe des Jahres 1927 zog Familie Kurrein in die Rabbinerwohnung im Gemeindehaus an der Bethlehemstraße 26. Dies bedeutete für den Siebenjährigen einen Schulwechsel an die Volksschule Spittelwiese. Sein Lehrer Alfred Mold beschrieb Adolf Kurrein als „lebhafter, regsamer und kluger Geist mit einem kritischen Trieb“. In der vierten Klasse hatte er einen dreimaligen Lehrerwechsel, auf Alfred Mold folgten Robert Süss und vom 1. November bis zum Schulschluss 1930 Paul Schimmerl. Paul Schimmerl trug in der Rubrik Fortgang bei Adolf Kurrein ein, dass er ein „Bastler, Kritiker, sehr empfindlich und altklug“ sei. Schimmerl sollte ab 1938 ein schlimmes Schicksal erfahren. In der NS‑Zeit durch einen jüdischen Vater als „Mischling 1. Grades“ definiert, übertrug man ihm ab Mai 1938 die Direktion und Unterrichtstätigkeit an der eigens – um jüdische in diffamierender Weise von „arischen“ Kindern abzusondern – eingerichteten „Judenschule“. Paul Schimmerl wurde 1942 im KZ Gusen ermordet.

Adolf Kurrein setzte seine Schullaufbahn 1930, nach der vierten Klasse Volksschule, am Gymnasium Spittelwiese fort. 1933 fand seine Bar Mitzwah in der Synagoge statt. Nach der dritten Klasse verließ er allerdings das Gymnasium und wechselte für ein Jahr an die Handelsschule Rudigierstraße. Danach folgte eine kaufmännische Lehre.

Mit März 1938 litt Familie Kurrein, wie alle ihre Glaubensgenossinnen und ‑genossen, unter den judenfeindlichen Maßnahmen der Nationalsozialisten. Zu diesem Zeitpunkt war Adolf Kurrein Handelsangestellter in der Schuhhandelsfirma Friedrich Pasch, in Linz an der Landstraße 54. Seit 1934 führten das Geschäft mit mehreren Filialen die Witwe Adele Pasch und ihr Sohn Hans. 1938 wurde die Firma gleichwie alle jüdischen Betriebe „arisiert“. Der einzige jüdische unter 16 Angestellten, Adolf Kurrein, musste den Betrieb verlassen. Im Juni 1938 konnte sich der 18-Jährige mit seinen Eltern und seinem Bruder nach England retten. Er lebte später in Letchworth, Hertfordshire, und arbeitete in London. 1960 nahm er seine verwitwete Mutter bei sich auf. Er soll sich in Allen Adolf Curran umbenannt haben und 1988 gestorben sein.

(Autorin: Verena Wagner)

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