Karl Schwager
Karl Schwager kam 1895 als Sohn des Zuckerwarenhändlers und ‑erzeugers Benedikt Schwager und der Albine, geborene Elkan, in Linz an der Bischofstraße 7 zur Welt. Er hatte drei Geschwister, Elsa, Wilhelm und Paula.
Er wuchs in Linz auf und besuchte das Gymnasium Spittelwiese. Karl Schwagers Pionierleistung und großes Verdienst während seiner Schulzeit war die zionistische Aufbau- und Jugendarbeit in Linz.
Nach der Matura studierte er anfangs in Wien und später in Innsbruck Jus, wo er – bedingt durch den Kriegsdienst – erst 1920 promovierte. Auch während seines Studiums unterstützte er die langsam an Einfluss gewinnenden zionistischen Institutionen in Linz.
Im Zuge seiner internationalen zionistischen Arbeit lernte er viele begeisterte Mitstreiterinnen und Mitstreiter kennen. 1921 entschloss er sich selbst, am Aufbau Israels mitzuwirken, und begann damals in dem – erst in einer Vorform bestehenden – Kibbuz Heftziba (Nordpalästina) zu arbeiten. Dort lernte er die Witwe Valerie Grunwald, geborene Löwit, kennen. 1926 heiratete das Paar. Aufgrund der Malariagefahr verließ Schwager aber 1930 mit seiner Frau und deren Kind den Kibbuz und kehrte nach Linz zurück.
Er begann jetzt mit seinem Rechtspraktikum, avancierte 1936 zum „Verteidiger in Strafsachen“ und eröffnete 1937 am Graben eine Kanzlei. Zugleich wirkte er wieder tatkräftig auf zionistischer Seite in der Kultusgemeinde mit und wurde 1936 zu ihrem Präsidenten gewählt.
Aufgrund dieser Funktion nahmen ihn die Nationalsozialisten bereits am 18. März 1938 in Haft. Seine Rechtsanwaltskanzlei wurde sofort von einem einstigen „Kollegen“ kommissarisch verwaltet.
Nach zwei Monaten kam er unter der Bedingung, Österreich binnen weniger Tage zu verlassen, wieder frei. Seine Freunde in Palästina verschafften ihm und seiner Familie, die inzwischen um einen Sohn, Joseph Michael, angewachsen war, ein Visum. Damit konnten sie im Sommer 1938 gemeinsam in den Kibbuz Heftziba „zurückkehren“.
1942 zog Karl Schwager mit seiner Frau und den Söhnen nach Tel Aviv. Später lebten sie in Holon, wo er auch 1980 starb.
(Autorin: Verena Wagner)