Hugo Redlich

Hugo Redlich kam 1888 in Kaschau, Ungarn (Košice, Slowakei), als Sohn des Beamten Samuel Redlich und der Johanna, geborene Ehrenzweig, zur Welt und war nach Bisenz in Mähren (Bzenec, ČR) zuständig.

Er absolvierte eine Technische Mittelschule mit Ingenieurdiplom und spezialisierte sich auf Dieselmotoren. Mit Wohnsitz in Wien hielt er sich während des Ersten Weltkriegs unter anderem in Triest auf. In Triest war der Sitz des Schiffbaubetriebs Stabilimento Tecnico Triestino. Dieser hatte 1909 die bereits seit 1840 bestehende Linzer Schiffswerft erworben und begann von da an auch in Linz mit dem Bau von Diesel‑Benzin- und Rohölmotoren. Zwischen 1916 und 1918 fanden umfangreiche Veränderungen statt, unter anderem auch die Umbenennung in Austria-Werft AG. 1918 begann Hugo Redlich in der Linzer Schiffswerft zu arbeiten. Nach eigenen Angaben verlor er von Triest kommend auf dem Weg seine sämtlichen Dokumente, bis auf den Landsturmpass.

Er war aus dem Judentum ausgetreten. Im Frühjahr 1919 heiratete er Melanie Ditz in Wien mittels Ziviltrauung. Das Paar wohnte danach in Linz an der Starhembergstraße 43. 1921 kam das einzige Kind, Tochter Liselotte, zur Welt. Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung blieb Hugo Redlich bis 1935 in der Schiffswerft tätig.

Ab März 1938 war die Familie gleich der gesamten jüdischen Bevölkerung Österreichs von einem Tag auf den anderen Verfolgungen ausgesetzt. Sie füllten, wie viele andere auch, den Fragebogen der Fürsorgezentrale der Israelitischen Kultusgemeinde Wien aus. Darin gaben sie ihre etwaigen Auswanderungswünsche und -möglichkeiten bekannt. Aus diesem geht hervor, dass das Ehepaar Redlich keine im Ausland lebenden Verwandten nennen konnte. Man war auf kein Fluchtland fokussiert, Hugo Redlich hätte auch im Ausland wiederum als Maschinenkonstrukteur seinen Lebensunterhalt verdienen wollen. Allerdings hatte er im Sommer 1938 kein Einkommen und standen ihm weder finanzielle Mittel noch Ersparnisse zur Verfügung. Außerdem merkte man handschriftlich auf dem Auswanderungsbogen Hugo Redlichs Konfessionslosigkeit an. Im September aus Linz nach Wien vertrieben, wohnte er gemeinsam mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter Auguste Ditz zuletzt im 2. Wiener Gemeindebezirk an der Rembrandtstraße 36. Von dort wurden alle drei Anfang Dezember 1941 von Wien nach Riga deportiert. Hugo Redlich überlebte die Shoah nicht.

(Autorin: Verena Wagner)

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