Rosa Pollak
Rosa Pollak kam 1901 als Tochter des Friedrich Pollak und der Marie, geborene Pollak, in Wien zur Welt. Sie dürfte noch zwei ältere Brüder gehabt haben, Erwin und den 1899 geborenen Rudolf. Die Familie wohnte im 10. Wiener Gemeindebezirk, der Vater war beruflich als Straßenbahnschaffner tätig.
Rosa Pollak erlernte das Schneiderinnenhandwerk. 1928 verließ sie Wien und übersiedelte zu ihrer kinderlosen Tante Franziska Schiff nach Linz. Diese führte über mehrere Jahrzehnte mit ihrem Mann Simon Schiff und nach dessen Tod allein ein Schnitt- und Konfektionswarengeschäft an der Spittelwiese 13. Rosa Pollak wurde im Geschäft als Schneiderin angestellt. Ab 1936, in einer wirtschaftlich zunehmend schwieriger werdenden Situation, griff sie ihrer Tante finanziell unter die Arme.
Innerhalb der Kultusgemeinde scheint Rosa Pollak im Jüdischen Turn- und Sportverein, ITUS, auf. Anlässlich von Kinder-Chanukka- und Purimfeiern beteiligte sie sich – gemeinsam mit ihrer Verwandten Klara Nalos – an Vorbereitungen einer bei den Kleinen sehr beliebten und begehrten Tombola.
Mit März 1938 und dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich übernahm das Geschäft ihrer Tante Franziska Schiff sofort ein kommissarischer Aufseher. Diesen bat Rosa Pollak im Herbst 1938 um Auszahlung ihres Darlehens, da sie das Geld für ihre „Übersiedlung und Anschaffungszwecke“ dringend brauche. Drei Tage vor Silvester 1938 zwang man Rosa Pollak und ihre Tante die Wohnung an der Spittelwiese 13 zu räumen. Rosa Pollak kam notdürftig bei Familie Leonhartsberger, Altstadt 3, unter. Anfang Jänner 1939 mussten sie und Franziska Schiff Linz verlassen. Rosa Pollak zog in Wien schließlich zu ihren Eltern. Am 20. August 1942 wurden sie gemeinsam nach Theresienstadt deportiert. Der Vater, Friedrich Pollak, starb dort zwei Monate später. Rosa Pollak und ihre Mutter verbrachte man am 16. Mai 1944 nach Auschwitz. Während man die Mutter in den Gaskammern ermordete, überstellte man Rosa Pollak am 20. Juli 1944 nach Stutthof, wo sie Mitte Dezember desselben Jahres zu Tode kam. Ihre Tante Franziska Schiff ist ebenso als Opfer der Shoah zu beklagen.
(Autorin: Verena Wagner)