Melitta Sand

Melitta Gans kam 1914 als Melitta Sand und zweite Tochter des Ehepaares Emanuel und Mina Sand, geborene Bruckner, in Pozoritta (Pojorâta, Rumänien) zur Welt. Bereits drei Jahre später musste sie mit ihren Eltern und zwei Schwestern der Kriegsfront im Osten entfliehen und gelangte nach Linz.

Sie wuchs an der Figulystraße auf, besuchte dort die Volksschule und danach die Städtischen Mädchen-Mittelschulen an der Körnerstraße.

Im Anschluss daran erlernte Melitta Gans den Beruf Kontoristin und war ab 1930 als Bürobeamtin in der Cognacfabrik Camis & Stock in Linz tätig.

Sie war begeistertes Mitglied des zionistischen Jugendbundes „Blau-Weiß“ und sportlich ambitioniert. Sie turnte jede Woche im ITUS (Jüdischer Turn- und Sportverein), fuhr Rad und spielte Tennis.

Mit März 1938 war Melitta Gans, wie alle Linzer Jüdinnen und Juden, nationalsozialistischen Verfolgungen ausgesetzt. Die „Arisierung“ der Firma Camis & Stock traf auch sie. Am 24. Juni 1938 händigte man ihr die Kündigung aus.

Im September 1938 heiratete sie den Linzer Gustav Gans. Es war eine der letzten Hochzeiten, die in der Synagoge, vor ihrer Zerstörung in der Novemberpogromnacht, stattfanden.

Melitta Gans gelang wenige Wochen danach die Flucht nach England. Dort arbeitete sie als Hausangestellte bei Familie Astell in Chapel-en-le-Frith, Derbyshire.

1940 erreichte sie die USA und traf ihren Mann in Los Angeles wieder. Melitta und Gustav Gans teilten sich vierzehn Jahre lang ein Zweifamilienhaus an der Alta Vista Boulevard mit ihrer Schwester bzw. Schwägerin Lily und ihrem Schwager Rudolf Goodman (früher Guttmann).

Dem Ehepaar Gans wurden 1943 Zwillinge geboren, Frederick John und Eileen Sylvia. Melitta Gans arbeitete die ersten Jahre in den USA in einem Betrieb, der Blaupausen erzeugte, und später im Handelsunternehmen ihres Schwagers Rudolf Goodman.

Sie starb 2010 in Los Angeles.

(Autorin: Verena Wagner)

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