Edith Rubinstein
Edith Rubinstein kam 1912 in Pozoritta (Pojorâta, Rumänien) als Edith Sand und Tochter des Holzhändlers Emanuel und der Mina Sand, geborene Bruckner, zur Welt. Sie hatte zwei jüngere, ebenso in Pozoritta geborene Schwestern: Melitta 1914 und Lily 1915. Im Zuge des Ersten Weltkriegs floh sie mit Eltern und Schwestern in den Westen der Monarchie und erreichte 1917 Oberösterreich. Hier wurde 1919 ihre jüngste Schwester Klara geboren, die allerdings früh verstarb. Edith Rubinstein wuchs in Linz an der Figulystraße 3 auf und besuchte die an derselben Straße gelegene Mädchenvolksschule. Danach setzte sie ihre Bildung an den Städtischen Mädchenmittelschulen, Körnerstraße, bis in die sechste Klasse der Frauenoberschule fort. Im Anschluss daran arbeitete sie im Warenhaus Kraus & Schober als Verkäuferin und danach als Bürokraft bzw. Kontoristin in der Furnier‑ und Sperrholzfirma Rudolf Schiller.
Schon als Kind besuchte sie den zionistischen Jugendbund „Blau-Weiß“ und wuchs später in die leitende Rolle von Mädchengruppen hinein. Edith Rubinstein hatte gemeinsam mit ihren beiden Schwestern in der zionistischen Bewegung einen großen Freundeskreis und verbrachte mit diesem Wochenenden sowie Sommerfreizeiten im jüdischen Landheim Pulgarn. 1935 verlobte sie sich mit dem Prokuristen Hermann Rubinstein, im Mai 1936 fand die Hochzeit in der Linzer Synagoge statt. Auch er war in zionistischen Vereinen in Linz tätig, wie im Jugendbund und Sportverein. Beide waren Mitglieder der „Zionistischen Ortsgruppe“ Linz, Edith Rubinstein wurde 1936 zur Schriftführerin dieser Organisation ernannt. Das Ehepaar zog an die Schubertstraße 13. Dort kam im März 1937 ihre erste Tochter, Erika Hanna, zur Welt. Ab da war Edith Rubinstein für ihr Kind sorgend im Haushalt tätig.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im März 1938 verlor ihr Mann sein Einkommen, bald musste die Familie ihre Wohnung verlassen und fand beim Schwager bzw. Bruder Fritz Rubinstein Zuflucht. Im Lauf des Sommers wurde Hermann Rubinstein gefangen genommen. Aus der Haft entlassen gelang Edith Rubinstein und ihrem Mann mit der kleinen Tochter im Dezember 1938 eine Flucht nach Palästina. Anfangs erfolgte ein kurzer Aufenthalt in Tel Aviv bei Freunden. In Petach Tikwah kamen zwei weitere Kinder, 1946 Dina und 1950 Raphael, zur Welt. Die fünfköpfige Familie zog schließlich nach Ramat Gan, einer Stadt östlich von Tel Aviv.
(Autorin: Verena Wagner)